RE: Garnison Saßnitz

#16 von Bulow ( gelöscht ) , 03.01.2017 16:25

Zu empfehlen ist auch das Buch " Die Geschichte von Saßnitz als Marine-Stützpunkt". Mit etlichen Fotos.
Unter anderem dort festgehalten, die sowjetische Einheit war schon immer die 461. Abteilung mit Stammsitz/Stab in der kleinen Kaserne an der Hafenstrasse. Also keine 234. Abt. und auch keine Gasteinheit/ Gastboote.
Gehörte auch nicht zur 24. RS-Brigade, sondern war der Brigade im Frieden zur täglicher Diensterfüllung nur operativ unterstellt und stand in der rückw. Sicherstellung der Brigade.
Ab Auslösung "VG" wäre die 461. Abt. der Volksmarine (3. Flotte der VOF ) unterstellt.

Ein Zeitzeuge wird dort zitiert:
Unter anderem, dass die Villa entwohnt und zu einer Bäckerei umgebaut.
Die Offz wohnten mit Familien in 2 Blöcken in der Schult-Kruse-Str. Dort war auch eine sowjetische Schule.
Das Russenmagazin war in der alten Seelotsenstation und zeitw. in einem Werkstattgebäude in der Kaserne.
Nachmittags konnten dort auch DDR-Bürger einkaufen.
Da zwischen der Kaserne und dem Westhafen ( in dem die Schiffe lagen) der Fährhafen lag, mussten die sowjetischen Soldaten durch die Stadt. Offenbar war ihnen die Passage dieses Hafenbereiches nicht gestattet.

Über andere Nutzungen der Lotsenstation steht nichts im Buch. Leider.

Zu den Wohngebäuden schrieb der Zeitzeuge Krentzien:
... zwei frühere Zoll-Wohngebäude....

Ich vermute, gleich neben Lotsenstation und Hafenstrasse.
https://www.google.de/maps/place/Hermann...62!4d13.6482073

Zur Villa:
.... Dort in der Kaserne gab es 3 baugleiche Gebäude, die schon vor dem Krieg als Offiziersunterkünfte dienten. Dazu gehörte auch eine Villa, deren Eigentümerin bei uns wohnte, nachdem dsie damals innerhalb von 24 Stunden das Haus zu verlassen hatte. Sie bekam bis zu ihrem Tod monatlich eine Miete von ca 130 DDR Mark als Entschädigung. Die Villa wurde zu einer Bäckerei ausgebaut.

Außerdem gab es auf den Gelände noch eine Tiefgarage.


Bulow
zuletzt bearbeitet 28.05.2019 21:51 | Top

RE: Garnison Saßnitz

#17 von Malte , 28.04.2017 22:21

Nochmals zur Lotsenstation:
Die Marineflak-Abteilung 213 bestand nur im Jahre 1939. Die Marineflak-Abteilung 227 wurde erst 1945 auf Rügen aufgestellt, wäre also wenn dann die Einheit. ( Quelle: Lexikon der Wehrmacht-Marineflakabteilungen )
Beim Betrachten der Skizze zum Luftangriff vom März 1945 fallen mehrere Geschützstellungen auf, das waren aber Seezielbatterien.
Aber auch mit Flak-Geschützen bestückt.

 
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RE: Garnison Saßnitz

#18 von Keks , 28.04.2017 22:23

In Göhren soll zur damaligen Zeit eine Radarstation gestanden haben, Freya-Gerät mit modifiziertem Antennenfeld
1165 FuMG Göhren / Rügen
1 x Würzmann
1 x FMG 39L Kurpfalz
oder
1 x FMG 40L Kurmark

 
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RE: Garnison Saßnitz

#19 von Lars , 28.04.2017 22:33

Ab 1933 hatte der Lotsenturm eine durchgängig militärische Nutzung.
Im eigentlichen Sinne als Beobachtungsstation der See zur Feststellung des Schiffverkehrs und Abwendung von Gefahrensituationen.
Auf den Turm kam ein achtzehn Meter langer und wohl vier Tonnen schwerer Antennenmast. Um den komplizierten Funkwellenausbreitungen über Rügen gerecht zu werden. Diente der Funkkommunikation mit Schiffen.
Später in den Kriegstagen der 40ger mit Sonderaufgaben belegt.
Vorstellbar ist das auf dem Turm vermutlich ein 2-cm Vierling oder ein 3,7-cm Zwilling stand. Für alles andere wäre die Last zu groß.

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RE: Garnison Saßnitz

#20 von Polster , 28.04.2017 22:38

Zur Zeit der Sowjetarmee.
Der grüne Parabolspiegel war kein Sat sondern Richtfunk gen poln. Küste als Verbindung zur Gefechtsstand der dortigen Schnellbootbrigade BRF.
Sicher ist, dass von dort auch das sowjetische Fernsehen "Moskwa-M" empfangen und zur Wohnzone übertragen worden ist. Aber nicht über jenen grünen Parabolspiegel.
Im Lotsenturm war eine Nachrichtenzentrale und ein vorgeschobener Gefechtsstand der Stoßkräfte ( Schnellbootkräfte ) VOF für Ostsee östlich Rügens. Dort im Schutz der Insel soll sich seesitig ein Bereitstellungsraum dieser Kräfte befunden haben.
Daher auch Funkverbindung zu den vor Rügen dann liegenden Kräften vom Lotsenturm aus.
Ende der 80ger Jahre dann Fertigstellung des GS Arkona.... dann dort der vorgeschobene GS der VOF für die Stoßkräfte.
Lotsenturm hatte dann die Aufgabe die Kanäle von Richtfunk ins Kabel nach Arkona zur sowjetischen operativen Gruppe umzusetzen und als Funkstelle zu senden.
(GS = Gefechtsstand)


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RE: Garnison Saßnitz

#21 von Viktor ( gelöscht ) , 28.04.2017 22:45

In den 70ger und 80ger Jahren aus eigenem erleben. Die Besatzung (Schicht) bestand aus 4 Mann. 3 Mannschaften und ein Schichtführer. . Sie hatten eine normale Funkausrüstung für KW und UKW sowie eine kleine FuM Anlage zur Feststellung des Seeverkehrs. Sie machten in der Hauptsache also nichts anderes wie die TBK der DDR Volksmarine. Den Schiffsverkehr feststellen und melden.

Viktor

RE: Garnison Saßnitz

#22 von Friedrich , 28.05.2019 21:39

Und der Hafen sowie die Gewässer davor waren Manöverbasierungspunkt der 6. Flottille. So wie bereits beschrieben auch bei höheren Stufen der GB. Hier erfolgte dann die Einbeziehung der NVA RS/TS in die 24. Schnellbootbrigade der BRF. Bis in die 80ger Jahre war das Standard und daher ist die Einbeziehung des Lotsenturm die diese Handlungen (wie beschrieben) auch nicht so abwegig.

Für die Winterperiode war der Hafen Saßnitz Winterliegeplatz für die TS/RS diensthabenden Bereitschaftskräfte der 6. Fl..
Dann waren die Freunde hinten an den Dalben (14) und GBr Küste im Becken (4). Andere Positionen brauchten dann die Einheiten aus Bug.

Von 1945 bis 1992 waren Einheiten der BRF in Sassnitz präsent, erst Räum- und Schnellboote später nur noch U-Jäger. Die 461. U-Jagdabteilung war im täglichen Dienst der 24. RS-Brigade in Swinoujscie unterstellt und wurde auch von dieser versorgt. Die beiden letzten sowjetischen U-Jäger wurden 1992 verabschiedet.
D.h., die 234. Abt. ist eine alte Nummer.

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RE: Garnison Saßnitz

#23 von Signum ( gelöscht ) , 28.05.2019 21:54

In der Historie soll eine 227. Marine-Flakabt. ab 1945 für den Luftschutz des Saßnitzer Hafens mit Reede und der Marinebasis aufgestellt worden sein. Andere Quellen belegen aber die Aufstellung der FA-227 bereits im Jahr 1944.
Mehrere Batterien sollen dort gewesen sein. Eine der modernsten war die im Hafenbereich stationierte Marine-Flakbatterie Krampas mit vier 10,5mm Geschützen, einer leichten Flakstellung mit zwei 2cm Oelikon, mehrere MG-Ständen, Funkmeßstation "Würzburg", E-Messgerät und Horchstationen in Mukran und auf Arkona.
6.3.45 war dann der RAF-Luftangriff auf Saßnitz mit 191 Lancaster-Bomber und 7 Mosquitos----- aus dem auch die meisten Luftbilder stammen. Die Flugzeuge erreichten ohne Vorwarnzeit Saßnitz und das zeugt doch von mangelnder Aufmerksamkeit vom Fu-Mess und Horchposten.

In besagtem Buch ist übrigends auch Flakstellungen der Schiffsart.-schule III im Bild und damit belegt. Wie bereits in vorherigen Beiträgen beschrieben werden konnte.

Signum

   

Maritimes um Rügen
DDR plante Flottenbasis

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