In Berlin fürchtet man einen Handelskrieg mit Washington, nachdem US-Handelsminister Wilbur Ross seinen für diese Woche geplanten Deutschland-Besuch abgesagt hat.
In Berlin stünden ihm Verhandlungen mit Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries und Kanzlerin Angela Merkel bevor. In Washington wurde die Absage des Besuchs durch eine spontane Einladung Ross‘ zu Präsident Donald Trump begründet.
Laut dem Sender Deutsche Welle sollten bei den abgesagten Verhandlungen Maßnahmen zur Vorbeugung einer Handelskonfrontation zwischen Deutschland und der gesamten EU auf der einen und den USA auf der anderen Seite besprochen werden.
Washingtons Handelsumsatz mit der Bundesrepublik ist tatsächlich beeindruckend: 2016 lag das Handelsdefizit der Amerikaner bei 481 Milliarden Dollar, während sich der deutsche Überschuss auf 272 Milliarden Euro belief.
Deutschland beeinflusst die US-Wirtschaft wirklich stark: Seine Unternehmen hätten bis dato 672.000 Arbeitsplätze in der Neuen Welt geschaffen und seien dort der drittgrößte ausländische Arbeitgeber, führte DW an.
Die Absicht der Amerikaner zur Beseitigung des Handelsdefizits mit Deutschland lassen sich die Europäer nicht gefallen. Washington versucht beispielsweise, ihnen sein Flüssiggas aufzuzwingen. Gleichzeitig wurde verkündet, dass die US-Öllieferungen ins Ausland auf eine Million Barrel täglich verdoppelt werden könnten. „Wir wollen (von den Europäern) die Anteile des Flüssiggasmarktes, die jetzt anderen Ländern gehören“, sagte Ross unverhohlen.
Für Russland würde ein Handelskrieg zwischen den USA und der EU nichts Gutes bedeuten. Es ist schon jetzt klar, dass davon auch Russlands Interessen in der Energiewirtschaft betroffen sein würden, denn es geht um Lieferungen von Flüssiggas und anderen Brennstoffen nach Europa. Der Verlust selbst nur eines Teils dieses Marktes wäre ein herber Schlag gegen Russlands Wirtschaft.