Eventuell kann die Thematik Uni künftig im eigenen Unterforum gelistet werden. Fangen wir mit einem heiklen Thema an.
Uni soll den alten Namen von Ernst Moritz Arndt ablegen.
Natürlich sitzen nur Westler im Senat der Uni.
Nachdem der Senat der Greifswalder Universität am Mittwoch die Ablegung des Namens „Ernst Moritz Arndt“ beschlossen hatte, initiiert die CDU-Fraktion in der Greifswalder Bürgerschaft eine Sondersitzung zu diesem Thema. Unterstützt wird sie dabei von der Kompetenz für Vorpommern, der FDP und der Bürgerliste. Deren Vertreter erklärten gestern, einem Beschluss zur Missbilligung der Namensablegung zustimmen zu wollen. Laut CDU-Fraktionschef Axel Hochschild will sich das Stadtparlament nicht in die Hochschulautonomie einmischen. „Aber dieser Beschluss bedeutet für die Stadt Schaden. Deshalb wollen wir unsere Missbilligung zum Ausdruck bringen und die Hochschulleitung auffordern, den Beschluss zu überdenken“, sagt er. Seit der Entscheidung machen immer mehr Bürger ihrem Unmut über die Namensablegung Luft, wie zahlreiche Leserbriefe an die OZ zeigen.

Viele Menschen in Greifswald votieren für Beibehaltung des Namens Erst-Moritz Arndt. Es ist, als wenn eine eingeführte Marke vom Markt genommen wird.
Die Begründung zur Namensablegung ist doch sehr obskur und an den Haaren herbei gezogen.
Die Universität Greifswald trägt künftig nicht mehr den Namen «Ernst Moritz Arndt». Der Senat entschied am vergangenen Mittwoch mit Zweidrittelmehrheit den Namen des umstrittenen Publizisten abzulegen.
Die Hochschule wird künftig nur noch Universität Greifswald heißen.
Zwölf der 36 Senatoren hatten einen entsprechenden Antrag zur Änderung der Grundordnung eingereicht. Sie argumentierten, das Festhalten am Namenspatron Arndt (1769-1860) erschwere die Anwerbung internationaler Studenten und Wissenschaftler sowie die Vermarktung der Uni als Ort einer fortschrittlichen Wissenschaft.

Die Uni trug seit 1933 den Namen des in Pommern geborenen Publizisten, dessen Rolle in der Geschichte umstritten ist. Anfang des 19. Jahrhunderts polemisierte Arndt gegen Napoleon und die Franzosen. Er gilt als Verfechter der deutschen Einheit. Arndt hat auch antisemitische und nationalistische Schriften veröffentlicht. Die Nationalsozialisten sahen in ihm einen Vordenker. Zu DDR-Zeiten wurde hervorgehoben, dass Arndt mit seinen Schriften die Abschaffung der Leibeigenschaft 1806 in Pommern befördert hatte.

Auf der Website der Uni steht dazu:
Der Name der Universität lautet zukünftig Universität Greifswald. Die Namensänderung tritt in Kraft, nachdem das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern der Änderung der Grundordnung zugestimmt hat.

"Als Rektorin dieser Universität respektiere ich die Entscheidung des Senates. Ich wünsche mir, dass auch diejenigen Mitglieder der Universität, die eine andere Entscheidung gewünscht hätten, die mehrheitlich getroffene Entscheidung des zuständigen, demokratisch gewählten Gremiums respektieren. Vor allem wünschte ich mir, dass die Auseinandersetzung um den Namen nicht zu andauernden Konflikten innerhalb der Universität führt," so Rektorin Prof. Dr. Johanna Weber nach der Entscheidung des Senats.

Der Bürger der Stadt, kann sich zwar in der Meinung äußern. Hat aber kein Stimmrecht.

In der Entscheidung zeigt sich, mit wie wenig Fingerspitzengefühl und regionaler Verbundenheit das Gremium besetzt ist.

Aber:
Die Vorstellungen von Arndt gehören restlos der Vergangenheit an, andere hatten ihre Zeit, manche sind aktuell, wie das kulturprägende Gedankengut von Romantik und Aufklärung überhaupt. Ihre unter Deutschen vielfältig mutierte Rezeption in Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus oder der Ära deutscher Zweistaatlichkeit ist Ausgangspunkt zahlreicher Kontroversen über den Wert des Arndtschen Werkes in unserer Zeit.

Die Mitarbeiter des Uniladens am Fischmarkt hatten darum viel zu tun. Viele Greifswalder wollten unbedingt noch ein Souvenir mit dem Aufdruck „Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald“ ergattern. Alle Artikel mit diesem Schriftzug sind Auslaufmodelle.
Nach aktuellem Stand sollen keine neuen T-Shirts, Pullover oder Jutebeutel neu gedruckt werden, sobald die jetzigen ausverkauft sind. „Die Nachfrage ist extrem gestiegen. Allein heute haben wir mehr als 40 T-Shirts mit dem Schriftzug verkauft“, sagt Verkäufer Felix Schittek. Auf Lager gebe es von jeder Größe nur noch 20 Stück. Die Tragetaschen sind alle ausverkauft.

Dr. Torsten Wygold ist nicht mehr Ärztlicher Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald. Das erfuhr die OSTSEE-ZEITUNG am Mittwochabend aus dem Umfeld des Aufsichtsrates, der den 53-Jährigen abberufen hat. Demnach wird Wygold vorgeworfen, in seiner Leitungstätigkeit wesentlich zum großen Defizit der Unimedizin beigetragen zu haben. 2015 waren das mehr als 14 Millionen Euro, im vergangenen Jahr soll es noch höher gewesen sein.
Wygold, seit Oktober 2013 Ärztlicher Vorstand, soll zu viel Personal eingestellt haben. Auch gebe es in Greifswald deutlich zu viele der gut verdienenden Oberärzte im Vergleich mit den Assistenzärzten, hieß es. Die Unimedizin kündigte für diese Woche eine Erklärung zu den Vorgängen und Vorwürfen an.

Vom Greifswalder Markt bis um Hauptgebäude der Uni und zurück über den die Fußgängerzone haben am Sonnabend 600 bis 700 Menschen eine Menschenkette gebildet. Die vorwiegend älteren Demonstranten forderten den Senat der Universität Greifswald auf, die Entscheidung zur Ablegung des Namens des umstrittenen Patrons Arndt (1769-1860) zu überdenken.
Mit der Menschenkette wurden Universität und Rathaus „umarmt“ - als Ausdruck der Verbundenheit der Stadt mit ihrer 1456 gegründeten Hochschule, wie die Sprecherin der Bürgerinitiative „Ernst Moritz Arndt bleibt“, Grit Wuschek, sagte.
Redner wie Philipp Amthor (CDU) warfen dem Senat der Hochschule Geschichtsexorzismus vor, weil dieser die Trennung von Patron Ernst Moritz Arndt beschloss.

Die Menge forderte, dass der Senat seine Entscheidung überdenkt und rückgängig macht. Prof. Roland Rollberg rief die Hochschule auf, zunächst eine breite wissenschaftliche Debatte durchzuführen. Anschließend sollte es eine Urabstimmung geben.

Reicht die einfache Mehrheit zur Scheidung von Arndt?
Im Landeshochschulgesetz gibt es keine klare Regelung zur Änderung des Namens, informierte der Greiffwalder Unikanzler Wolfgang Flieger. Er hat in Schwerin nachgefragt, was für eine mögliche Trennung vom Patron gelte.
Laut Grundordnung der Uni Greifswald darf der Erweiterte Senat den Namen nur mit Zweidrittelmehrheit ändern. Im Landeshochschulgesetz steht das nicht. Unikanzler Wolfgang Flieger hat in Schwerin nachgefragt, welche Mehrheit zur Trennung von Ernst Moritz Arndt nötig sei. Mittwoch wird abgestimmt.

Möglicherweise ist dann nur die einfache Mehrheit nötig. Ministerin Birgit Hesse (SPD) hatte der Universität aufgetragen, das Landeshochschulgesetz einzuhalten.

Onlineumfrage: 3180 Teilnehmer

Eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer der großen OZ-Telefon- und Onlineumfrage sprach sich für den Namen Ernst-Moritz-Arndt-Universität aus.

Die Ablegung des Namens „Ernst Moritz Arndt“ durch die Universität ist seit Januar der lokalpolitische Aufreger in Greifswald. Doch mit der Pflege des Erbes des auf Rügen geborenen und umstrittenen Historikers, Theologen und Dichters Arndt (1769-1860) tut sich die Region schwer. Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald hat den 150. Todestag des wohl bekanntesten Politikers der Region im 19. Jahrhundert ohne Ausstellung verstreichen lassen.

An der Uni ist die Professur für Pommersche Geschichte im Zuge der vom Land verordneten Stellenstreichungen nicht weitergeführt worden. Die Ernst-Moritz-Arndt-Gesellschaft, die im Arndt-Geburtshaus auf Rügen ihren Sitz hat, hat ihren Fokus inzwischen auf andere Themen ausgeweitet.

Der Politikwissenschaftler Niels Hegewisch konstatiert in einem Aufsatz eine zunehmend regionalere Wahrnehmung Arndts. Arndt möge in Greifswald noch Gefühlswallungen zwischen Euphorie und Hysterie hervorrufen, im Rest der Republik scheine eine Arndt-Amnesie eingetreten zu sein, schreibt Hegewisch.

Dazu täte mich die Meinung der Studenten interessieren.
Immerhin ist der E.M. Arndt bis auf den Namen der Uni doch selbst in der Region ziemlich unbekannt.

„Großteil der Bürger“ für Ernst Moritz Arndt
Mit deutlicher Mehrheit hat die Greifswalder Bürgerschaft festgestellt, dass ein Großteil der Hansestädter für Ernst Moritz Arndt sei. Das war das Ergebnis langer Verhandlungen und Diskussionen. Zugleich erkennt die Bürgerschaft das alleinige Recht der Hochschule in der Namenswahl an.

Das Stadtparlament positionierte sich auch für die Organisation einer Ausstellung zu Arndt und ein öffentliches Forum. Alle Beteiligten sollten respektvoll miteinander umgehen.

Kritik an Holzeinschlag im Elisenhain
Ausgerechnet zur Anemonenblüte präsentiert sich der Elisenhain in einem kritikwürdigen Zustand, sagen Spaziergänger. Die Universität Greifswald als Eigentümer weist das zurück. Sie betreibe nachhaltige Waldwirtschaft. Die Arbeiten dienten der Bestandspflege. So wurden tote Eschen gefällt.
Diese stellten eine Gefahr für Spaziergänger dar. Mit den Arbeiten der Förster sei auch für eine Naturverjüngung der Bestände gesorgt worden.

Die Uni treibt derzeit ein seltsam Spiel. Von Arndt bis zum Holzeinbschlag wo keine toten Erlen standen.

Lehrapotheke der Uni eingeweiht
Pharmaziestudenten sollen künftig noch besser auf die Berufspraxis vorbereitet werden. In der Jahnstraße wurde darum in einem ehemaligen Chemielabor eine Lehrapotheke eingerichtet. Neben Studenten werden Schauspieler als Patienten eingesetzt, um die Situation möglichst real darzustellen.

Das Ministerium hat die Namensänderung der Uni aus förmlichen Gründen in der Senatsabstimmung versagt. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Ende der Woche war eine Bürgerdiskussion zum Thema "Arndt" und gut 500 Bürger kamen. Ziel: Beseitgung der Gräben zwischen Befürwortern und Gegnern der Namensänderung. Ergebnis: Wie war auch anders zu erwarten, die Gräben wurden vertieft und die Lager haben sich gegenseitig ziemlich beharkt.

Ob die Universität Greifswald weiter den Namen Ernst Moritz Arndts trägt, liegt in der Hand der 36 Senatoren. Aktuell über 700 Mitarbeiter der Hochschule möchten vor der Entscheidung angehört werden. Die Unterschriftenaktion läuft noch. Die Listen werden am Ende der Hochschulleitung übergeben.
Vorbild der Erhebung eines solchen Meinungsbildes ist die Urabstimmung der Studenten im Januar vor sieben Jahren, sagt der stellvertretende Personalratsvorsitzende der wissenschaftlichen Mitarbeiter, Dr. Robert Riemer. Im März 2010 hatte der Senat schon einmal über das Patronat entschieden. Es blieb damals bei Ernst-Moritz-Arndt-Universität.