in Rostock

#1 von Weissnix , 04.01.2018 22:33

Teepott
Dazu gehört zweifellos die am Ostseestrand des Rostocker Stadtteils Warnemünde gelegene Ausflugsgaststätte "Teepott".

Der dreigeschossige Rundbau wurde auf Beschluss des Rates der Stadt anlässlich der 750-Jahrfeier Rostocks im Jahr 1968 auf den Grundmauern seines ebenfalls zylindrischen Vorgängerbaus, dem 1928 erbauten und 1945 abgebrannten "Teepavillon", errichtet.
Zusammen mit dem unmittelbar benachbarten, 1897/98 erbauten, 39 Meter hohen Leuchtturm bildet er am Ende der Strandpromenade direkt neben der Hafeneinfahrt einen markanten städtebaulichen Blickpunkt. Ulrich Müther entwarf die Schalenkonstruktion, die Architekten Erich Kaufmann, Hans Fleischhauer und Carl-Heinz Pastor vom Wohnungsbaukombinat Rostock waren für die Gestaltung und den architektonischen Entwurf der Gaststätte verantwortlich.

Bauliche Besonderheit war die Schalenbauweise.

Im Inneren befand sich ein Restaurant mit 128 Plätzen im Erdgeschoss, ein Café mit 162 Plätzen im Obergeschoss, das mit einer zentral angeordneten, als Tanzfläche dienenden, offenen Zwischenebene durch Leichtbautreppen verbunden war, sowie eine Bar mit 90 Plätzen im Sockel-/Untergeschoss des Gebäudes. Restaurant und Café waren zur Seeseite hin orientiert und boten einen Panoramablick auf Strand, Meer und Hafeneinfahrt.
Im Jahr 1969 erhielt der "Teepott" den zweiten Preis in dem vom Ministerium für Bauwesen ausgelobten Architekturwettbewerb, bei dem insgesamt elf Bauwerke ausgezeichnet wurden, die im Jahr zuvor von Architekten der DDR realisiert worden waren und interessante Lösungen mit innovativen Konstruktionen zeigten.
Das Gebäude konnte nach einem etwa zehn Jahre währenden Leerstand im Jahr 2002 saniert und einer Mischnutzung aus Gastronomie, Cocktailbar, Tanzsaal, Büros und Einzelhandelseinrichtungen zugeführt werden.


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RE: in Rostock

#2 von Till , 23.01.2020 22:14

Verfall des Warnemünder Teepotts: Stadt und Inhaber gesprächsbereit

Eine rostige Stahlkonstruktion, katastrophaler Brandschutz und ein undichtes Dach: Vor zwei Jahren wurde deutlich, dass der Rostocker Teepott erheblichen Sanierungsbedarf hat. Zwei Jahre später ist das Gebäude zwar ein historisches Wahrzeichen, doch bewegt hat sich nichts. Inhaber und Stadt weisen sich gegenseitig die Verantwortung zu, sind aber zu Gesprächen bereit.
Es ist nicht nur eines der großen Wahrzeichen von Warnemünde, sondern von ganz Rostock: der Teepott. Vor zwei Jahren wurde deutlich: Das markante Hyparschalen-Bauwerk krankt an vielen Stellen. Es war sogar von Entkernung und Grundsanierung die Rede. Auf Nachfrage bei der Stadt und dem Inhaber, der Friedemann-Kunz-Stiftung, wird deutlich: Es hat sich seither nichts getan. Droht das Bauwerk nun zu verfallen?

Ein kurzer Rückblick: Im Januar 2018 wurde der Teepott auf Herz und Nieren untersucht. Das Ergebnis schockierte selbst die Gutachter. Demnach rosteten die Metallteile der Gas-Stahlkonstruktion, weil der Korrosionsschutz nicht seelufttauglich ist. Das Tragwerk wurde bei Sanierungsarbeiten um die Jahrtausendwende durchtrennt und gefährdete die Standsicherheit. Das Dach war undicht, Stromleitungen waren nicht ausreichend gesichert, der Brandschutz sei katastrophal gewesen.

Der Besitzer des Bauwerkes ist die Friedemann-Kunz-Familienstiftung, die aufgrund der veranschlagten Kosten von rund 20 Millionen Euro eine Bedingung für die Sanierung gestellt hatte: Das 3600-Quadratmeter-Grundstück sollte in den Besitz der Stiftung übergehen. Doch dieses Vorhaben lehnte die Stadt ab – denn Grundstücke im ufernahen Bereich verkaufe sie nicht, so die Begründung.


 
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RE: in Rostock

#3 von Monika , 23.01.2020 22:17

Geschichte des Warnemünder Teepotts
1926: Ein Teepavillon mit Terrassen und Kuppeldächern entsteht

1945: Ein Feuer zerstört den Teepavillon

1950: Auf den Fundamenten wird ein Strandkiosk gebaut

1968: Anlässlich des 750. Geburtstages Rostocks lässt die Stadt den Teepott in der Hyparschalenarchitektur bauen. Federführend sind Planer Ulrich Müther und Stadtplaner Erich Kaufmann

1985/86: Schließung wegen Rekonstruktion, der Teepott bekam unter anderem Thermoscheiben

1991 – 2001: Schließung und Leerstand, Übergang in Privatbesitz. Mehrere gescheiterte Privatisierungs- und Nutzungsversuche. Seinerzeit gab es sogar Abrissüberlegungen

2001:Übernahme durch Rostocker Gastronomieunternehmer und einen Bauunternehmer

2001/2002: Entkernung, Umbau und Rettung vor dem drohenden Abriss

2015:Scanhaus Marlow kauft den Teepott

2018:Titel „Historisches Wahrzeichen der deutschen Ingenieurbaukunst“

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