Aufnahmeheime in der DDR

#1 von Jens , 13.04.2018 15:02

Das Thema "Aufnahmeheime" in der DDR ist für mich Bestandteil Familienleben. Denn mein Vater war Rückkehrer.

Etwa 600.000 Menschen siedelten von 1949 bis 1989 aus der BRD / Westberlin in die DDR. Die Mehrzahl waren Rückkehrer, die das Leben in der DDR besser fanden.
Dazu kamen mindestens 200.000 "Erstzuziehende" aus Westdeutschland, wie Wehrdienstverweigerer, Westspione, Kommunisten.......


Für all diese Menschen gab es in der DDR "Zentrale Aufnahmestellen wie Röntgenthal oder Molkenberg/Fürstenwalde-
So ab 1979 als erfolgte Zentralisierung auf Zentrale Aufnahmeheim (ZAH) Röntgental bei Berlin. Denn der "Zustrom" wurde geringer und geringer.

Ab 1955 oder 1960 gab es mehrere Aufnahmeheime auf staatlicher Ebene in:
- Barby (Bezirk Magdeburg),
- Eisenach,
- Pritzier bei Wolgast (geschlossen 1972) und
- Eisenberg-Saasa (Bezirk Gera)


sowie auf bezirklicher Ebene in
- Velgast,
- Militzsee,
- Loburg,
- Schmalkalden,
- Kraftsdorf,
- Karl-Marx-Stadt,
- Zirkelschacht,
- Leipzig,
- Dresden,
- Kablenz,
- Molkenberg bei Fürstenwalde (zuvor ZAH),
- Potsdam und
- Berlin-Weißensee
- Berlin-Blankenfelde (geschlossen 1972).

Ab der Sicherung unserer Staatsgrenze 1961 zu Westberlin wurden die Aufnahmeheime weitgehend auf drei ZAH reduziert. Es verblieben:
- Barby,
- Eisenberg-Saara und
- Molkenberg bei Fürstenwalde (geschlossen 1986)

Ab 1979 gab es grundsätzlich nur noch das bekannte ZAH Röntgental bei Berlin. Einige auf bezirklicher Ebene sollen jedoch weiter existiert haben.


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RE: Aufnahmeheime in der DDR

#2 von Malte , 13.04.2018 15:05

Röntgenthal bei Zepernick. Damals Kreis Bernau im Bezirk Frankfurt/Oder. Genutzt wurden 17ha eines früheren Reichsbahngeländes, dass bis dagin als Polizeihundeschule diente. Vorhandene Gebäude wurden umgebaut und neue Baracken mit 1 bis 4-Bettzimmer errichtet.
Waren letztlich aber nicht ausgelastet. Statistik der VP weist von 1989-1984 lediglich 2253 Personen aus.
Die DDR war halt immer weniger attraktiv. Lieber im Westen mit Arbeitslosengeld leben.... wie im Osten unter der Knute der SED.
Hingegen wollten im selben Zeitraum über 150.000 DDR-Bürger in die BRD ausreisen/übersiedeln.
Ungeachtet der niedrigen Zahlen soll die DDR noch einen Neubau als 7-Geschosser für 161 Personen in Röntgenthal errichtet haben. Fertigstellung 1986.

Molkenberg war für zureisewillige Ausländer zuständig. 1985 erfolgte dann integration von Molkenberg zur Dienststelle Röntgenthal. Dann folgte die 1986 Aufnahme der Ausländer in Röntgenthal in Baracke und Schließung des Objekts Molkenberg. Die Westdeutschen Zuzügler und DDR-Rückkehrer sollten dann im neuen Plattenbau wohnen.

 
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