Boizenburg/Elbe

#1 von Stammgast , 22.02.2019 18:59

Ich war diese Woche in Boizenburg/Elbe und habe den damaligen Checkpoint H Lauenburg-Boizenburg besucht. Vor der A24 mussten dort an der B5/F5 die Reisencden Hamburg-Berlin (West) -und umgekehrt- durch.

Checkpoint = Grenzübergangsstelle zw. BRD und DDR- den auch die Alliierten nutzten.

Ein Postenturm steht noch:
http://nachrichtenbetriebsamt.de/SDC12211.JPG

Mit Funkantenne und Alarmlampe drauf
http://nachrichtenbetriebsamt.de/SDC12215.JPG

Auf der anderen Straßenseite das Dienst/Konntrollgebäude - (heute Gaststätte Checkpoint Henri )
http://nachrichtenbetriebsamt.de/SDC12213.JPG

Mit Historie:
http://nachrichtenbetriebsamt.de/SDC12218.JPG

was mag das gewesen sein ?
http://nachrichtenbetriebsamt.de/SDC12220.JPG

und ein toller Blick runter zur Elbe
http://nachrichtenbetriebsamt.de/SDC12221.JPG

Wer unter anderem Geschichte mit einem tollen Ausblick auf die Elbe kombinieren möchte- dem ist dieser Ausflug wärmstens zu empfehlen.
"Checkpoint Henri" bietet lecker Essen- aber auch Kaffee und Kuchen.
Mein Tipp für den nächsten Freizeit-Tripp


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zuletzt bearbeitet 22.02.2019 | Top

RE: Boizenburg/Elbe

#2 von Florian , 22.02.2019 22:54

Interessant das solche Ensemble noch die Zeit überstehen.

Wie war der Nachfolge GÜ an der A24 ? Gudow - Zarrentin ?

 
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RE: Boizenburg/Elbe

#3 von Augustin ( gelöscht ) , 22.02.2019 22:55

Erstmal Die Autobahn wurde mit Verkehrsfreigabe zwischen dem heutigen Dreieck Wittstock und der Abfahrt Putlitz Ende 1980 zu einer Transitautobahn: Der Transitverkehr, der zuvor über die Fernverkehrsstraße 5 (heute B 5) lief, wurde zwischen der Abfahrt Nauen (heute Berlin-Spandau auf der A 10) und der Abfahrt Putlitz über die Autobahn geführt. Über Landstraßen ging es dann nach Karstädt und weiter nach Boizenburg zum alten Übergang Lauenburg/Horst.immer noch der Checkpoint Horst.

Mit der gleichzeitigen Verkehrsfreigabe des neuen Grenzübergangs Gudow/Zarrentin wurde der Transitverkehr komplett auf die Autobahn verlegt. Nur zwischen der Abfahrt Nauen und dem Grenzübergang Staaken/Heerstraße ging es noch einige Jahre über die alte Landstraße, ehe 1988 der neue Grenzübergang Heiligensee/Stolpe eröffnet wurde.

Augustin

RE: Boizenburg/Elbe

#4 von Klaus , 22.02.2019 22:57

Abfahrt Zarrentin war noch nicht. Dort war ein Teil des an sich mehrstufigen Grenzregime der DDR.
Genau bei der heutigen Abfahrt Zarrentin gab es einen Kontrollposten der DDR, den man als Transitreisender mit 20 km/h durchfahren durfte.
Alle anderen Verkehrsteilnehmer hatten zu halten und sich auszuweisen, bevor sie zum eigentlichen Grenzübergang Gudow/Zarrentin weiterfahren durften.
Hier begann das Grenzgebiet der DDR im Sinne der 5-km-Sperrzone.
Nach zwei Kilometern passierte man einen (heute gesperrten) Parkplatz. Dort gab es (mittels Fußgängerbrücke erreichbar) auf der Südseite ein Rasthaus mit Gaststätte, Intershop und einer Filiale der Staatsbank der DDR. Einreisende in die DDR hatten hier die Möglichkeit, im Rahmen des Zwangsumtausches, Westgeld in Mark der DDR zu wechseln.
Das hier muss dieser Parkplatz sein. Südlich sind noch ehemals bebaute Flächen zu erkennen.

https://www.google.de/maps/place/19246+Z...91!4d10.9163473

Der Grenzübergang selbst lag südlich der Autobahn auf dem Gelände des heutigen Gewerbeparks Valluhn/Gallin. Die durchgehende Autobahn war dem LKW-Verkehr vorbehalten. PKW- oder Busfahrer mussten über Abfahrten und Brücken die Autobahn verlassen bzw. überqueren, um das Gelände der Kontrollstelle zu erreichen. Im Vergleich zu den anderen DDR-Grenzübergängen machte dieser Grenzübergang einen sehr großzügigen Eindruck. Innerhalb der Kontrollstelle gab es gesonderte Spuren für grenzüberschreitenden Verkehr, für den Transitverkehr und für Busse. Damit es keine Missverständnisse gab, wurde man bereits an der Zufahrt zur Anlage angehalten und auf die zu benutzende Fahrspur hingewiesen. Nach Verlassen der Kontrollstelle hatte man noch ein etwa 1,5 km langes Stück auf DDR-Gebiet zurückzulegen.
Die Reste der Abfertigungsanlagen wurden um 1993 abgerissen.

Wir sehen auch jetzt noch Fahrweg vom PP Zarrentin zur Kontrollstelle.
https://www.google.de/maps/place/19246+Z...91!4d10.9163473

Von der Kontrollstelle ist auf Grund des Gewerbegebiets so nicht mehr zu sehen. Direkt vor Ort sind sicher noch einige Elemente festzustellen.
https://www.google.de/maps/place/19246+Z...91!4d10.9163473


 
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RE: Boizenburg/Elbe

#5 von platoon , 22.02.2019 23:08

Die BRD hatte kein derart überzogenes Grenzregime.
Auf bundesdeutscher Seite befand sich unmittelbar an der Grenze die Raststätte Gudow. Auf beiden Seiten gab es damals schon Rasthäuser mit Restaurantbetrieben. Vor allem das auf der Nordseite gelegene Rasthaus fiel durch seine räumliche Großzügigkeit auf und bildete damit damals einen sehr deutlichen Kontrast zu den Rastanlagen in der DDR. Die Zollabfertigunganlagen befanden sich für PKW auf der Autobahn, für LKW hingegen auf den Rastanlagen. Auf der Nordseite gab es darüber hinaus ein größeres Verwaltungsgebäude vom Bundeszoll. Bis um 1990 gab es die Möglichkeit, mit Hilfe einer Brücke über die Autobahn hinweg legal die Fahrtrichtung zu wechseln. Hierzu wurden Straßen angelegt, die entsprechend ausgeschildert waren. Zwar gibt es die Straßen noch heute, nur dass sie nicht mehr explizit zur Autobahn der Gegenrichtung verweisen, sondern zum Motel Gudow, das sich im alten Bundeszollgebäude auf der Nordseite befindet. Auf deutschen Autobahnen sehr selten sind die dort verlegten Wildsperren: Anstatt eines Straßenbelags sind hier auf wenige Meter Eisenbahnschienen quer verlegt, die es dem Wild unmöglich macht, auf das Gelände der Autobahn zu gelangen, von Autos aber ohne Probleme befahren werden können. Vor allem der Bundesgrenzschutz hat im Rahmen seiner Patrouillenfahrten diese Fahrtmöglichkeit genutzt. Für Besucher gab es nahe der Brücke einen kleinen Parkplatz, von dem man direkt an die Grenzlinie gehen konnte. Dort gab es, wie so oft an der innerdeutschen Grenze, Informationstafeln über den Aufbau der Grenzanlagen.

Besucher der Rastanlage Gudow finden daher bei einem Aufenthalt noch reichlich sehenswerte Details des einstigen Grenzüberganges.

Der südliche Teil ist weitestgehend zu Gunsten der neuen Tank+Raststätte Schaalsee zurück gebaut.

https://www.google.de/maps/place/19246+Z...91!4d10.9163473

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RE: Boizenburg/Elbe

#6 von The Rock , 22.02.2019 23:14

Die umfangreichen Grenzkontrollanlagen der DDR werden heute als Tank- und Rastanlage Schalsee weitergenutzt. In Gegenrichtung (Hamburg) wird die Grenzanlage der BRD, Gudow, weiter als Raststätte genutzt.
Weitere Anlagen (Kontrolle bei Beginn/Ende des Sperrgebietes) dienen der Autobahnmeisterei Hagenow als Siloanlage.

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RE: Boizenburg/Elbe

#7 von Tina , 22.02.2019 23:20

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RE: Boizenburg/Elbe

#8 von LILO , 22.02.2019 23:27

Zurück zum GÜ Boizenburg/Horst

Dieser GÜ an der F 5 war die einzige Übergangsmöglichkeit für Fahrrad, Moped und Traktoren. Denn die durften auf der Autobahn nicht fahren.

 
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