Aerotours investiert Millionen am Strausberger Flughafen
Die Ausmaße sind beeindruckend: 70 Meter breit ist die Front der Halle und des Bürogebäudes zum Flugfeld, 30 Meter tief ist das Gebäude. Die Halle misst knapp 2200 Quadratmeter, die nach oben öffnenden Rolltore sind 25 Meter breit und fünf Meter hoch. Da kann man schon ganz schön große Flugzeuge hineinbugsieren.
Damit man sie im Inneren besser rangieren kann, gibt es auf der linken Hallenseite einen großen Drehteller mit 20 Metern Durchmesser. Was da an der neuen Gewerbestraße auf dem Strausberger Flugplatz entsteht, ist eine Millionen-Investition des Strausberger Luftfahrtunternehmens Aerotours GmbH von Michael und Robert Hanke, Vater und Sohn.
Im Herbst soll das Bürogebäude fertig werden. Es birgt nicht nur die zehn Büros mit Arbeitsplätzen für bis zu 30 Leuten, sondern als Herzstück hinter einem weiteren Rolltor den Raum für den neuen Airbus-Simulator A 320 Neo, der beim Hersteller in Riga darauf wartet, dass das Gebäude fertig wird. Für die international stark nachgefragte Verkehrspilotenausbildung von Aerotours heißt das, dass dann auch die Musterberechtigung für den Airbus, der immerhin in 60 Prozent aller Airlines geflogen wird, am Strausberger Flugplatz angeboten werden kann.
Campus der Flugschule
Wenn die Firma das neue Gebäude vollständig in Besitz nimmt, heißt das nicht, dass der Flachbau nördlich des Restaurants Doppeldecker leer gezogen wird. Dort stellen sich die beiden Geschäftsführer Michael Hanke, der Vater und Firmengründer, und Robert Hanke eine Art Campus der Flugschule vor. Schließlich kommen die Schüler nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Südeuropa und Lateinamerika. Mehrere Franzosen erlangen ebenfalls gerade am Strausberger Flugplatz die Verkehrspiloten-Ausbildung. Dazu werden auch schon ein Cockpit-Simulator und viele andere Trainingsgeräte genutzt. Der neue Simulator werde vor allem für das Trainieren des Zusammenwirkens mit der Crew geeignet sein. Die Grundausbildung zum Verkehrspiloten dauert zwei Jahre in Vollzeit. In letzter Zeit fragen auch Piloten aus Großbritannien verstärkt nach, weil für sie die Erneuerung europäischer Lizenzen nach dem EU-Austritt schwieriger wird.
Mittlerweile fertig gestellt und von allen Gutachtern abgenommen ist die Halle, deren südlicher Teil für das Abstellen der 13 Maschinen des Luftfahrtunternehmens Aerotours genutzt wird. Im nördlichen Teil wird die Flugzeugwerft errichtet. Noch warten die Firmeninhaber auf die Nutzungsfreigabe durch die Bauaufsicht und die Genehmigung durch das Bundesluftfahrtamt: "Aber alle Anträge und Handbücher sind eingereicht, wir sind fit, um die Flieger zu warten und zu reparieren", sagt Robert Hanke zuversichtlich.
Mit Bedarf ist zu rechnen
Neben den eigenen werden auch andere der rund 70 auf dem Strausberger Flugplatz stationierten Flugzeuge die Dienstleistungen der neuen Flugzeugwerft in Anspruch nehmen. Prüfingenieure und Mechaniker werden noch eingestellt. Die nächste Flugzeugwerft der Region ist in Schönhagen, oft muss man aber nach Kamenz oder Hannover fliegen.
Derzeit sind die Handwerker noch voll zugange. Im Bürogebäude werden die Fußböden verlegt, die Fußbodenheizungen dienen auch der Klimatisierung. Übrigens ist die Halle voll beheizt, was angesichts zweier 25 Meter breiter und fünf Meter hoher Tore eine echte Herausforderung darstellt. Die Fassaden des Bürogebäudes sind in Arbeit, der Innenausbau folgt umgehend. Robert Hanke hält die Fäden selbst in der Hand. Durch die Corona-Krise hat es nur wenige Verzögerungen gegeben, weil Zulieferungen aus dem Ausland stockten.
(Quelle: MOZ Strausberg/Jens Sell )
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