Kant-Garagen

#1 von Carsten , 29.10.2019 14:37

Die Kant-Garage ist die älteste erhaltene Hochgarage Europas.

In den 1930er-Jahren galten die vierstöckigen Kant-Garagen in Berlin-Charlottenburg als eine architektonische Sensation. Auch heute hat das Gebäude, für das es eine neue Nutzung geben soll, seinen Charme nicht verloren.
Die Fassade der vierstöckigen Hochgarage ist heute dunkelgrau und heruntergekommen, an vielen Stellen mit Graffitis bemalt. Ein Netz hängt davor, es soll Passanten vor herunterfallenden Glas-Teilen schützen. Auf der Baustelle selbst ist schon lange nichts mehr passiert.
Für Aufsehen sorgte die einzigartige Doppelhelix, zwei gegenläufige Rampen, auf denen sich die Autofahrer beim Rauf- und Runterfahren in der Park-Garage nicht begegneten.
Vor dem Zweiten Weltkrieg erfüllte der Kant-Garagenpalast höchste Ansprüche. Bis zu 300 Autos fanden in ihm Platz. Es gab nicht nur Tankstelle und Werkstatt, sondern auch Waschplätze und eine hydraulische Hebebühne für den Schmierdienst. Das gesamte Gebäude inklusive der Garagenboxen war mit einer Zentralheizung ausgestattet. Sie schützte die Holz-Karosserien vor Feuchtigkeit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg investierten die verschiedenen Eigentümer nichts mehr in den Erhalt des Gebäudes. Als Parkhaus und Tankstelle diente es noch bis 2017.

Drinnen ist es nun dämmrig, fahles Licht fällt von der Seite herein. Tankstelle und Werkstatt, die im Erdgeschoss waren, sind längst zurückgebaut. Trotzdem riecht es immer noch nach Benzin und Motoröl.


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zuletzt bearbeitet 29.10.2019 | Top

RE: Kant-Garagen

#2 von Lord Knut , 29.10.2019 15:27

Eben Bauhaus Stil.

Neues Leben in Aussicht !
2016 hat der 74-jährige Unternehmer Dirk Gädeke das Gebäude gekauft. Der Vorbesitzer wollte die Hochgarage abreißen lassen, scheiterte jedoch am Denkmalschutz und gab auf.
Er sicherte der Baubehörde zu, viele der noch im Original vorhandenen Ausstattungselemente aus der Zeit der klassischen Moderne zu erhalten. Zum Beispiel etliche Parkboxen und die stark ramponierte gläserne Vorhangfassade, die als weltweit einmalig gilt. Im vergangenen Jahr 2018 erteilte ihm der Bezirk schließlich die Baugenehmigung.

Die Fassade bleibt komplett erhalten, also die Scheiben, die Sie jetzt sehen, werden rausgenommen, aber es wird wieder ein profiliertes Drahtglas rein kommen. Sie wird demontiert in Teilen, wird dann in den Werkstätten aufbereitet, wird neu verglast und sieht dann aus wie sie 1938 aussah.

Nun endlich können die Sanierungs- und Umbauarbeiten beginnen. Wenn sie abgeschlossen sind, Dirk Gädeke rechnet mit 2020, soll das Berliner Baudenkmal frei zugänglich sein.

Ins Erdgeschoss kommt hochwertige Gastronomie, eine Art „Markthalle“ mit Restaurant und Feinkostläden. In den ersten Stock zieht der Galerist Michael Schultz.
Im zweiten und dritten Stock der Hochgarage sollen Büro- und Konferenzräume entstehen. Auch hier wird es um Verkehr gehen, um ein Zukunftsprojekt mit dem allgemeinen Titel „Neue Mobilität“. Junge Start-ups sollen einziehen und dazu forschen.
In den vierten Stock zieht Dirk Gädeke mit seinem Unternehmen ein. Und aufs Dach kommt ein Penthouse.

Doch zunächst einmal geht es jetzt darum, die alte Mobilität wieder herzustellen. Wie beispielsweise die Parkboxen mit ihren auf Rollschienen laufenden Metalltoren.
Insgesamt 36 Parkboxen werden originalgetreu wieder hergestellt und zu Lager-, Büro- oder Konferenzräumen umfunktioniert.
Nebenan auf dem Areal, auf dem einmal die Werkstatthalle stand, will Dirk Gädeke ein Hotel bauen lassen mit 62 Zimmern. Selbstverständlich mit vielen Bezügen darin zum Thema Hochgarage und Mobilität.

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