Kernforschung in Westdeutschland

#1 von Wulfhard , 19.11.2019 15:56

Erfolgte im Kernforschungszentrum Karlsruhe.
Das ehemalige Kernforschungszentrum, befindet sich zwölf Kilometer nördlich von Karlsruhe im Hardtwald auf dem Gebiet der Gemeinden Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten. Es nimmt eine Fläche von zwei Quadratkilometern ein.
Heute ist das Gelände "Campus Nord" und die Nuklearanlagen werden immer noch zurück gebaut.
Dort bauen EWN Nord Lubmin Anlagen zurück.

Das ist im Link als "Campus Nord" gekennzeichnet.
Nördlich des Campus Nord sehen wir extra eingezäuntes Lager der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe

Link zur Lage
MFZR KA


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zuletzt bearbeitet 19.11.2019 | Top

RE: Kernforschung in Westdeutschland

#2 von Omega3 ( gelöscht ) , 19.11.2019 16:19

Die Geschichte lt. Wikipedia
Das Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) wurde 1956 durch den Bundesminister für Atomfragen als Reaktorbau- und Betriebsgesellschaft mbH gegründet und später zunächst in Gesellschaft für Kernforschung mbH und später in Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH (KfK) umbenannt. Die Gründung erfolgte auf Initiative von Franz Josef Strauß, damals Atomminister, der von dem Physiker Otto Haxel und dem Hoechst-Manager Karl Winnacker beraten wurde. Die Gründer waren Walter Schnurr und Gerhard Ritter (beides Chemiker, die ihre Managementerfahrung noch vor 1945 im Umfeld der IG Farben erworben hatten),[19] und die Juristen Rudolf Greifeld und Josef Brandl. Gesellschafter und Zuwendungsgeber des Zentrums waren die Bundesrepublik Deutschland zu 90 Prozent und das Land Baden-Württemberg zu 10 Prozent. Die ursprünglichen Aktivitäten lagen auf dem Gebiet der Kernenergie-Entwicklung und der kernphysikalischen Grundlagenforschung. Nach dem in Deutschland entwickelten Prinzip des Schwerwasserreaktors wurde zunächst von 1957 bis 1961 der Forschungsreaktor 2 errichtet, der bis 1981 in Betrieb war. Ihm folgte der nach dem gleichen Prinzip arbeitende größere Mehrzweckforschungsreaktor Karlsruhe, der von 1965 bis 1984 betrieben wurde, sowie der Brutreaktor-Prototyp KNK, der von 1971 bis 1991 betrieben wurde. Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt des KfK lag in der Entwicklung eines modernen Verfahrens für die Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen, das in der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe erprobt wurde und in weiterentwickelter Form in der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf zum Einsatz kommen sollte.

Seit Anfang der 1970er-Jahre wurden dem KfK vom Bundesministerium für Forschung und Technologie vermehrt neue, nicht-nukleare Aufgaben übertragen, um den erfolgreichen Ansatz der Großforschung auch auf andere Gebiete, wie zum Beispiel die damals beginnende Umweltforschung, anzuwenden. Mit dem beginnenden Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland, insbesondere nach Einstellung des Projekts Schneller Brüter und des Projekts Wiederaufarbeitung, verstärkte sich diese Entwicklung durch die Programme Fusionstechnologie, Meteorologie/Klimaforschung, Umwelttechnik, Genetik und Toxikologie, Mikrosystemtechnik und physikalische Grundlagenforschung. An die Stelle der Reaktoren traten neue Großprojekte wie die Ångströmquelle Karlsruhe (ANKA), Verbrennungs-Testanlagen für Hausmüll und Industrieabfälle, das Experiment KASCADE zur Beobachtung der Kosmischen Strahlung, dem die Beteiligung an dem internationalen Großexperiment AUGER folgte, und der Einstieg in die Neutrino-Forschung mit dem Experiment KARMEN in England. Zur Messung der Masse des Neutrinos mittels eines Tritium-Neutrino-Experiments (KATRIN) wurde im November 2006 mit dem Aufbau eines großen Spektrometers begonnen, das man auch als präziseste Waage der Welt bezeichnen kann.
Dieser Wandel drückte sich in der Änderung des Namens von Kernforschungszentrum Karlsruhe in Forschungszentrum Karlsruhe mit dem Untertitel Technik und Umwelt 1995 aus. Dieser Untertitel wurde 2002 durch in der Helmholtz-Gemeinschaft ersetzt. Ein weiterer Wandel vollzog sich für die Gesamtheit der insgesamt 15 Großforschungseinrichtungen, als 2001 mit der Gründung der Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren die inhaltliche Steuerung der Forschungsprogramme vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft auf eigene wissenschaftliche Selbststeuerungsmechanismen umgestellt wurde.

Omega3

RE: Kernforschung in Westdeutschland

#3 von Omega3 ( gelöscht ) , 19.11.2019 16:21

Zusammenschluss von Universität und Forschungszentrum
Im Jahre 1964 wurde im Kernforschungszentrum ein Institutsgebäude für die Kernphysik errichtet, das seitdem die kernphysikalischen Institute beider Einrichtungen unter Nutzung einer gemeinsamen Infrastruktur beherbergt. Von der Universität wurde das Institut für Kernverfahrenstechnik auf dem Gelände des Zentrums errichtet, aus dem später das Institut für Mikrosystemtechnik hervorging. Mit dem Institut für Meteorologie und Klimaforschung wurde 1985 eine erste Fusion der Arbeitsbereiche der beiden Einrichtungen verwirklicht. Am 6. März 1996 wurde mit dem „Virtuellen Rechenzentrum“ zwischen Universität und Forschungszentrum das erste große, gemeinsame Projekt im Bereich „Wissenschaftliches Rechnen“ begonnen. Es vergingen jedoch weitere acht Jahre, bis Pläne zum engeren Zusammenschluss ausgereift waren.

Aus diesen Daten darf aber nicht geschlossen werden, dass der Zusammenschluss zum KIT die Folge eines langsamen Zusammenwachsens der beiden Einrichtungen gewesen sei. Ihr Verhältnis war oft durch Abgrenzungen und Wettstreit bestimmt. Hier spiegelte sich auch das grundsätzlich kritische Verhältnis der deutschen Universitäten zur Großforschung wider, welche dank der überwiegenden Finanzierung durch den Bund inzwischen ähnliche Forschungsaufgaben mit deutlich besserer Mittelausstattung durchführte. Das Forschungszentrum unterhielt nicht zuletzt deshalb seit den 1990er-Jahren vermehrt auch gemeinsame Berufungen mit den Universitäten Heidelberg, Freiburg, Stuttgart und Darmstadt, die zum Teil zu enger wissenschaftlicher Zusammenarbeit führten.

Eine neue Qualität erreichte die Zusammenarbeit im Jahre 1997, als durch einen Kooperationsvertrag zwischen dem Forschungszentrum und den Universitäten Karlsruhe und Straßburg eines der weltweit ersten Institute für Nanotechnologie (INT) errichtet wurde. Das INT vereint unter Leitung eines geschäftsführenden hauptamtlichen Direktors eine Vielzahl von Arbeitsgruppen aus jungen Wissenschaftlern, die jeweils von einem externen Professor der Universitäten Karlsruhe (überwiegend), Straßburg, später auch Darmstadt und weiterer Hochschulen geleitet wurden. Wurde diese Lösung, nach welcher mehrere Universitätsprofessoren ihre Arbeit auf beide Einrichtungen aufteilten, anfangs in der Universität noch bemängelt, zeigte sich schon bei der ersten Ausschreibung der sogenannten „Forschungszentren“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dass die Bündelung der Kräfte von Universität und Forschungszentrum zu einer nationalen Spitzenstellung und internationaler Konkurrenzfähigkeit führen kann.

Seit dem Start der Exzellenzinitiative des Bundes im Januar 2004 setzte sich deshalb in den Leitungen der Universität und des Forschungszentrums die Meinung durch, dass eine Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen aufgrund der räumlichen Nähe und der ähnlichen fachlichen Ausrichtung für beide Partner bedeutende Vorteile bringen könne. Hintergrund war auch die Aussicht, durch die Exzellenzinitiative jährliche Zuschüsse von bis zu 50 Millionen Euro erhalten zu können. Zunächst war dabei eine institutionelle Bündelung der gemeinsamen Forschungsbereiche geplant, da die Föderalismusreform im Juni 2005 mit der Bestätigung der Länderhoheit im Universitätsbereich den Gedanken einer institutionellen Zusammenarbeit der vom Bundesland Baden-Württemberg getragenen Universität Karlsruhe und des vom Bund getragenen Forschungszentrums Karlsruhe nicht aufkommen ließ. In den Vorbereitungen zur Teilnahme an der Exzellenzinitiative, bei der bis September 2005 die Unterlagen eingegangen sein mussten, wurde unter der Leitung des Prorektors Detlef Löhe aber bereits ein noch nicht näher bestimmtes Zukunftsprojekt KIT erwähnt. Als im Januar 2006 die Universität Karlsruhe von der DFG und dem Wissenschaftsrat zur Abgabe eines Vollantrags für die Exzellenzinitiative aufgefordert wurde, beschlossen der Rektor der Universität, Horst Hippler, und der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums, Manfred Popp, trotz der voraussichtlichen Schwierigkeiten das ehrgeizigste Modell zur Zusammenarbeit, den vollständigen Zusammenschluss beider Einrichtungen, zum Gegenstand des Zukunftskonzepts für die Exzellenzinitiative zu machen. Frühere Ideen, auch die nahen Fraunhofer-Institute ISI und IITB einzubinden, wurden aufgrund der zu erwartenden Schwierigkeiten verworfen.

Die Gründung des Karlsruher Instituts für Technologie erfolgte am 11. April 2006 mit der Unterzeichnung des Gründungsvertrags, es unterzeichneten Horst Hippler und Dieter Ertmann auf Seiten der Universität sowie Manfred Popp und Sigurd Lettow für das Forschungszentrum.[21] Der Öffentlichkeit und der Presse vorgestellt wurde das KIT zwei Wochen später am 25. April 2006. Die „institutionalisierte Zusammenarbeit“ der Partner begann am 1. Juli 2006; seit diesem Tag nutzen beide Einrichtungen das KIT-Logo auf ihrem offiziellen Briefpapier.

Am 13. Oktober 2006 wurde das Ergebnis der ersten Stufe der Exzellenzinitiative bekanntgegeben, wobei neben den beiden Universitäten in München (Ludwig-Maximilians-Universität München und Technische Universität München) auch die Universität Karlsruhe zur Siegerin erklärt wurde. Dies bestätigte den wissenschaftspolitischen Ansporn zur KIT-Gründung und erleichterte Bund, Land und Helmholtz-Gemeinschaft die Zustimmung zu der anfangs noch umstrittenen Idee des Zusammenschlusses der beiden Einrichtungen.

Der KIT-Gründungsvertrag als Binnenvereinbarung wurde schließlich am 13. Dezember 2007 zwischen dem Forschungszentrum Karlsruhe und der Universität Karlsruhe unterzeichnet. Darin verpflichteten sich die beiden Einrichtungspartner, das Projekt weiter voranzutreiben mit dem endgültigen Ziel der vollständigen Verschmelzung der beiden Einrichtungen. Dieser Vertrag wurde im Februar 2008 mit einem Festakt im Kongresszentrum Karlsruhe gefeiert, bei dem auch die Fachminister des Bundes und des Landes Baden-Württemberg anwesend waren.

Am 8. Juli 2009 hat der Landtag von Baden-Württemberg das KIT-Zusammenführungsgesetz entsprechend dem Gesetzentwurf der Landesregierung[22] mit geringen Änderungen[23] verabschiedet.[24] Das Gesetz wurde am 14. Juli 2009 ausgefertigt und trat am 25. Juli 2009 in Kraft.

Das KIT wurde am 1. Oktober 2009 als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und zugleich „staatliche Einrichtung“ sui generis errichtet. Die eigenständigen Rechtspersonen der Universität und des Forschungszentrums endeten. Seit dem 1. Januar 2014 besitzt das KIT eine Satzung.

Omega3

RE: Kernforschung in Westdeutschland

#4 von Omega3 ( gelöscht ) , 19.11.2019 16:22

Dem folgte eine Campus-Gliederung:
Das KIT ist an verschiedenen Standorten in Karlsruhe und Umgebung angesiedelt. Diese sind der östlich von Leopoldshafen gelegene Campus Nord (ehemaliges Forschungszentrum), der in der Karlsruher Innenstadt gelegene Campus Süd (ehemalige Universität), der in Karlsruhe-Rintheim, nördlich des Hauptfriedhofes gelegene Campus Ost sowie der in der Nordweststadt gelegene Campus West (Westhochschule).[28]

Ein Teil des bereits vor dem Zusammenschluss zum KIT von den beiden Partnern gemeinsam betriebenen Instituts für Meteorologie und Klimaforschung befindet sich in Garmisch-Partenkirchen („Campus Alpin“).

Weitere Standorte außerhalb der Karlsruher Umgebung befinden sich unter anderem in Dresden und Ulm.

Omega3

RE: Kernforschung in Westdeutschland

#5 von Omega3 ( gelöscht ) , 19.11.2019 16:24

Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe
In der auf dem Campus Nord gelegenen Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe wurden bis Anfang des Jahres 2011 radioaktive Abfälle aus dem Rückbau gelagert. Zur Umwandlung dieses hochradioaktiven, selbsterhitzenden flüssigen Abfalls (mit insgesamt 16,5 Kilogramm Plutonium) aus dem Betrieb der inzwischen stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage in eine leichter zu handhabende feste Form wurde die Verglasungseinrichtung Karlsruhe (VEK) gebaut. Die Inbetriebnahme der „heißen Phase“ der Verglasung erfolgte Mitte des Jahres 2009. Unabhängig davon werden auf dem Gelände des ehemaligen FZK etwa 60.000 Tonnen schwach- und mittelradioaktive Abfälle gelagert, die maximalen Lagerfähigkeiten betragen 80.000 Tonnen

Omega3

RE: Kernforschung in Westdeutschland

#6 von The Spider , 19.11.2019 16:45

Der Mehrzweckforschungsreaktor wird bereits seit 1987 demontiert.
Die Wiederaufbereitungsanlage seit 1991.
Fünf große Rückbau-objekte gibt es insgesamt auf dem Areal. Gearbeitet wird angeschottet unter permanentem Unterdruck, damit kein radioaktiver Staub nach außen dringt.
Jeder Arbeitsschritt des Abrißpersonals Bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung. Dort wird nicht einmal ein Nagel in die Wand geschlagen, ohne das dies vorher ein Erlaubnisverfahren durchlaufen hat. Daher wird auch nur völlig zuverlässiges Fachpersonal eingesetzt.
Alles wird auf Radioaktivität gemessen, selbst der letzte Dübel aus der Wand.

Vier verschiedene Schutzhelme sind vorgeschrieben:
weiß- im Freigelände als bloßer Kopfschutz
gelb- in freigegebenen Zonen ohne Radioaktivität
blau- für Zonen mit geringer Kontaminierungsgefahr
rot- bei erhöhtem Kontaminierungsrisiko

Einfach mal so die Zone wechseln ist nicht. Jedes mal erst durch Schleuse und umziehen.

Overals:
grün- Strahlenschutzteam
weiß oder orange- Rückbau Team

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RE: Kernforschung in Westdeutschland

#7 von Rambo , 19.11.2019 17:00

In dem siloartigen Kuppelbau des MZFR stand einst ein 400 Tonnen schwerer Druckwasserreaktor.
Bisher auch nur in Teilen zurückgebaut. Der Spalt de ringsherum die Gebäudewand vom Schutzmantel im Innern trennt ist noch vorhanden. Jeder Zentimeter wird dort laufend nach Radioaktivität geprüft.
Jede Person trägt 2 Dosimeter. Ein amtliche und ein betriebliches. Essen, Rauchen, Schminken..... alles ist verboten.
Im kontaminierten Bereich werden die Arbeiten von ferngesteuerten Maschinen ausgeführt. Die Mitarbeiter sitzen dann außerhalb der Gefahrenzone am Monitor.
Die Maschinen und Geräte sind dann später selbst radioaktiver Müll.
KTE betreibt vor Ort das größte Zwischenlager für schwach und mittelgradig radioaktives Material in Fässern. Bevor die Fässer dann im Schacht Konrad verbracht werden.

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