1981 im Dezember: Schmidt reist zum dritten innerdeutschen Gipfel in die DDR. Die Treffen mit dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker finden am Werbellinsee und in Güstrow statt.
Güstrow - wurde zur größen Stasi-Aktion der DDR-Geschichte.

Diese Blamage für Stoph am Anger in Erfurt war wohl auch die Grundlage aller Entscheidungen rund um Güstrow.
Mielke, wie immer Schaum vor´m Mund, wollte seinem Erich beweisen, dass es auch ohne dieses geht. Und da er sich ziemlich sicher sein konnte, dass Schmidt ähnlich euphorisch von der Güstrower Bevölkerung empfangen werden würde, ließ er halt das Volk austauschen. Jubelperser kennt man halt nicht nur im Orient, die gabs auch im Westen (Westberlin) und im Osten Deutschlands.
Ich glaube dem Schmidt wäre es auch nicht lieb gewesen, seinen Gastgeber in solch einer schlimmen Bredouille zu sehen ...

Diese Diskrepanz zum tatsächlichen Leben war bereits in der Aktuellen Kamera zu erkennen. Auf dem Weihnachtsmarkt fast nur Männer. Ein eher untypisches Besucherbild eines Weihnachtsmarktes.

Was willst Du machen, wenn die BVfS Schwerin und Neubrandenburg fast nur männliche Mitarbeiter hatten. Die PS-Truppe war sich dafür zu fein und die Felix waren auch nur junge Männer ..

In diesem Umfang der Schauspielerei zur Darstellung einer Stadtbevölkerung durch MA MfS hätte es nie kommen dürfen. Für einen sozialistischen Staat ist derartiges Handeln zum Wegsperren der Bevölkerung unverantwortlich und schäbig.
Selbst wenn Bürger am Fenster erschienen waren sie nicht echt.

Ich muß ehrlich eingestehen, ich habe von den tatsächlichen Umständen von Güstrow keine Ahnung. Unter der Hand haben wir erfahren, dass 2 BV und ein Sack voll WR-Uffz. zum Einsatz kamen. Ob die Bürger Güstrows nun weggesperrt wurden, oder nur von der Straße verbannt , weiß ich nicht. Wir hatten mit Hubertusstock alle Hände voll zu tun.
Man vergesse bitte nicht, das Sagen hatte auch die "Sicherungsgruppe Bonn" und die legte Mindeststandards fest. Und dem BK Schmidt wären peinliche Auftritte von Ausreisewilligen auch nicht recht gewesen. Es ist immer eine zweiseitige Sache.

Wir hatten nur mit der BV Nbbg und Swn kooperiert. Aber aus der Erfahrung her muss ich Dir Recht geben. Da weiß ich aber nicht, aus welchen BV dort die MA kamen.

Wohl wahr - Gullys wurden bei uns nicht zugeschweißt (Vielleicht auch mangels Schweißdraht .
Und es waren zu unserer Zeit auch keine Scharfschützen auf den Dächern. Und wie lasch teilweise gehandhabt wurde, kann man sehen, daß beim Kohlbesuch mehrmals (im Westfernsehen stundenlang ausgeschlachtet) DDR-Bürger bis zum Dicken hin kamen, bevor sie abgefangen wurden. Für die Sicherheit und für Erich ein peinliches Vorkommnis. Das wäre beim Besuch des Mr. President nicht möglich. (OK, beim Gorbatschow auch nicht. Ich habe dessen Gorillas und deren Bewaffnung bei der Einweihung des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt hautnah miterlebt ...)
Ich glaube auch einschätzen zu können, dass der PS des MfS ein Kindergarten war, im Vergleich mit heutigen Absicherungen von VIP

Das war natürlich Quatsch, dass mit dem "unter jedem Deckel saß ..."
Ich weiß, dass man teilweise in der Hinsicht zu lasch gewesen ist. So stand in Berlin an einer Protokollstrecke an einem Verkehrsschild angebunden, ein PKW-Hänger mit Plane. Das hat die Herren des PS gar nicht interessiert. Auch nicht, daß dort drin eine Propangasflasche rumstand. Man kam scheinbar gar nicht auf die Idee, dass einer eventuell mal in Versuchung kommen könnte, den Königsmörder zu spielen ...

Ich bin mir nicht sicher - glaube aber nicht. Das war viel zu viel Aufwand. Die Protokollstrecke von Schönefeld über Adlershof nach Mitte ist saulang und teilweise mehrmals im Monat für das Protokoll genutzt.
Gottseidank waren die besonders schützenswerten Personen nicht so häufig da. Wegen ein paar Buschkönigen wurde eh kein Tamtam gemacht. Aber Gorbatschow war schon ein sehr heißes Eisen ...
Wir standen bei seinem letzten Besuch in Berlin in der Schönhauser Nähe Franz-Club. Und dann kamen die Behinderten teil voll besoffen aus dem Club und torkelten auf dem Bürgersteig herum. Da war weiss- weiss gerade durch. Wären die im Suff auf die Fahrbahn gelaufen - die Kolonne hätte nicht abgebremst. Die VP stand dabei und fühlte sich nicht zuständig .