„Greif“ sagte Saison 2020 bis 2022 komplett ab
Eigentlich sollte die „Greif“ nur für ein paar Tage zur Reparatur in die Wolgaster Peene-Werft. Doch dort stellt sich heraus, dass die Schäden viel größer sind als angenommen.
An der Außenhaut des 69 Jahre alten Segelschulschiffs „Greif“ wurden während des jüngsten Werftaufenthalts in Wolgast weitere Schäden festgestellt.
Da derzeit nicht klar sei, wie hoch die Reparaturkosten seien und wann die „Greif“ in die diesjährige Segelsaison starten könnte, habe sich die Stadt als Schiffseigner – auch angesichts der anstehenden Grundsatzdebatte zur Zukunft des 41 Meter langen Zweimasters – dazu entschieden, die Segelsaison 2020 komplett abzusagen, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung Greifswald.
Ursprünglich sollte im Vorschiff nur eine angerostete Schiffsplatte ausgetauscht werden. Auch die unter Denkmalschutz stehende Ankerwinde sollte einen neuen Anstrich erhalten. Diese Reparaturkosten beliefen sich Schätzungen zufolge auf etwa 20.000 Euro und sollten aus dem städtischen Budget für Reparatur und Instandsetzung finanziert werden.
Anzahlungen werden zurückgezahlt
„Das bedauern wir außerordentlich“, betonte Fassbinder. „Das ist für alle Menschen, die Törns gebucht haben und die Saison vorbereitet haben, keine gute Nachricht. Zudem bedeutet das auch finanzielle Ausfälle für den Eigenbetrieb.“ Er versicherte, dass alle bereits geleisteten Anzahlungen in Höhe von rund 55.000 Euro vollständig zurückgezahlt werden.
Grundinstandsetzung zwingend geboten
Zuletzt war die „Greif“ 1991 umfassend instandgesetzt worden. Nach 30 Jahren Schiffsbetrieb sei eine Grundinstandsetzung des mobiles Denkmals zwingend geboten“, sagte der Betriebsleiter.
Dazu gehörten neben der Reparatur des Stahlrumpfes auch die Aufarbeitung der Decks und Aufbauten, die Erneuerung von Teilen der Takelage, der Austausch des Antriebs sowie die Erarbeitung eines neuen Innenraumkonzeptes. Statt eines großen Schlafraumes ist künftig die Unterbringung in kleineren Kammern geplant. Für die Finanzierung wird parallel nach Fördermöglichkeiten gesucht.
Und dann muss das Greifswalder Stadtparlament der Sanierung auch noch zustimmen.
Weiterbetrieb als Segelschulschiff?
Nun soll zunächst durch ein Ingenieurbüro ein Konzept für die Grundsanierung und Modernisierung des Schiffes erarbeitet werden. Es soll Mitte des Jahres vorliegen. Sollte sich die Bürgerschaft für einen Weiterbetrieb der „Greif“ als Segelschulschiff in Fahrt aussprechen, könnte eine Sanierung ab 2021 erfolgen, sagte Fassbinder. Damit werde es voraussichtlich vor 2022 keine Törns geben.
In der Zwischenzeit soll die Brigantine an ihrer Pier im Heimathafen Greifswald-Wieck für Schiffsbesichtigungen und Musikveranstaltungen erlebbar gemacht werden. Das Schiff wird in der nächsten Zeit von Wolgast nach Greifswald Wieck überführt.