Diesel-Gate

#1 von Waldmann , 22.01.2022 17:30

Volkswagen mit illegalen Abschalteinrichtungen auch beim Euro 6-Diesel:
Dieselgate 2.0!

Die Landgerichte Duisburg, München und Regensburg haben bereits die sogenannte „Zykluserkennung“ in einem VW Golf mit Euro 6-Dieselmotor des Motorentyps EA288 als sittenwidrige Schädigung eingestuft und Volkswagen wegen Abgasbetruges zu Schadenersatz verurteilt.

Der EA288 ist nahezu in jedem Dieselfahrzeug von Volkswagen als 1.4 TDI, 1.6 TDI oder 2.0 TDI seit dem Jahr 2015 flächendeckend verbaut worden.

Mit dem Volkswagen-Motor EA189 begann der Dieselskandal im Jahre 2015, der zu weitreichenden wirtschaftlichen Schädigungen vieler Verbraucher und Unternehmen geführt hat. Jetzt folgt der Tragödie zweiter Akt: Nun ist nachweislich auch der Nachfolgemotor mit dem Kürzel EA288 vom Abgasskandal betroffen. Die als vermeintlich saubere Dieselmodelle deklarierten Fahrzeuge verfügen demnach ebenfalls über eine sittenwidrige Zykluserkennung. Als Zykluserkennung wird ein Vorgang bezeichnet, bei dem ein Fahrzeug erkennt, wenn es einen bestimmten Fahrzyklus auf einem Rollenprüfstand abfährt und die Motorsteuerung auf ein entsprechend schadstoffarmes Kennfeld umschaltet. Zudem nutzt VW beim Motorentyp EA288 sogenannte „Thermofenster“ aus. Das sind Temperaturbereiche, bei denen die Abgasreinigung heruntergefahren wird, um den Motor zu schonen. Denn wenn die unverbrannten Rückstände von Kohlenwasserstoffen und Ruß im Abgas in den Rohrleitungen kondensieren, setzen sie die abgasführenden Bauteile zu, was zu gravierenden Schäden führt. Solche Thermofenster sind nach den einschlägigen Rechtsgrundlagen grundsätzlich unzulässig und stellen daher eindeutig einen eklatanten Abgasbetrug dar.
Vergleichbar mit dem Fall der Motoren EA189 geht es beim EA288 ebenfalls auch darum, ob nur auf dem Prüfstand die Abgasrichtlinien der EU erreicht werden oder eben auch auf der Straße. Es sieht alles danach aus, als seien auch in den neuesten Dieselmotoren der Euro 6-Norm von Volkswagen illegale Abschalteinrichtungen verbaut worden. Dem Landgericht Regensburg lagen VW-interne Dokumente vor, die detailliert beschreiben, wie die Volkswagen AG versucht, die Abgaswerte auch beim Motor EA288 zu manipulieren. Daher hat das LG Regensburg in einem Urteil vom 06.02.2020 (Az. 73 O 1181/19) die Zykluserkennung bei diesem Motor als sittenwidrige Schädigung und den Autokonzern zu Schadensersatz verurteilt.

Wegen den verwendeten unzulässigen Abschalteinrichtungen hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen die Volkswagen AG bereits im Juni 2018 einen Bußgeldbescheid erlassen. Der VW-Konzern hat eine Strafe in Höhe von einer Milliarde Euro zu zahlen. Nach den Ergebnissen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig ist es zu „Aufsichtspflichtverletzungen in der Abteilung Aggregate-Entwicklung im Zusammenhang mit der Fahrzeugprüfung“ gekommen. Diese Aufsichtspflichtverletzungen sind laut der Staatsanwaltschaft Braunschweig mitursächlich dafür, dass von Mitte 2007 bis 2015 insgesamt 10,7 Millionen Fahrzeuge mit dem Dieselmotor der Typen EA288 in den USA und Kanada sowie EA189 weltweit mit unzulässigen Softwarefunktionen beworben, an Abnehmer veräußert und in den Verkehr gebracht wurden. Die Geldbuße setzt sich aus dem gesetzlichen Höchstmaß einer Ahndung in Höhe von fünf Millionen Euro sowie einer Abschöpfung wirtschaftlicher Vorteile in Höhe von 995 Millionen Euro zusammen. Der Autobauer legte gegen die Geldbuße kein Rechtsmittel ein. „Volkswagen bekennt sich damit zu seiner Verantwortung für die Dieselkrise und sieht darin einen weiteren wesentlichen Schritt zu ihrer Bewältigung“, hieß es in der VW-Pressemitteilung.

Beim „EntwicklungsAuftrag 288 „oder kurz dem EA288 handelt es sich um einen Dieselmotor aus dem Volkswagen-Konzern. Hierbei geht es um den Nachfolgemotor des EA189, also dem Motortypen, der den Dieselskandal ans Tageslicht gebracht hatte. Der EA288 ist sowohl als Dreizylinder- und Vierzylinder-TDI erhältlich und wurde im Jahr 2012 entwickelt, um ihn in verschiedensten Modellen des VW-Konzerns einzusetzen. Als Leistungsstufen ist dieser von 55 bis 176 kW und als 1.4 TDI, 1.6 TDI oder 2.0 TDI im Einsatz.

Ist Ihr TDI-Diesel vom VW-EA288-Dieselskandal betroffen?
Audi-Modelle mit EA288 Motor:
Audi A1 8X
Audi A3 8V
Audi A4 B8
Audi A4 B9
Audi A5 F5
Audi A6 C7
Audi Q2 GA

VW-Modelle mit EA288 Motor:

VW Amarok
VW Arteon
VW Beetle
VW Caddy
VW CC
VW Crafter
VW Golf VII
VW Golf Sportsvan
VW Jetta VI
VW Passat B8
VW Polo V
VW Polo VI
VW Scirocco III
VW Sharan II
VW Tiguan
VW Tiguan II
VW Touran II
VW T-Roc
VW T6 (California)

Seat-Modelle mit EA288 Motor:

Seat Alhambra II
Seat Arona
Seat Ateca
Seat Ibiza
Seat Leon III
Seat Tarraco
Seat Toledo IV

Skoda-Modelle mit EA288 Motor:

Skoda Fabia III
Skoda Karoq
Skoda Kodiaq
Skoda Kodiaq RS
Skoda Octavia III
Skoda Rapid
Skoda Superb III

Software-Update beim EA288 zur Verbesserung der Abgaswerte?
Volkswagen versucht Besitzer von Fahrzeugen mit dem EA288 Motor unter der Aktionsnummer 23×4 zu Software-Updates zu bewegen. Darin heißt es, dass es „infolge eines thermischen Alterungsprozesses des NOx-Speicherkatalysators zu einer verminderten Katalysator-Aktivität“ kommen kann. Auch beim Vorgängermotor des Typs EA189 sollten die erhöhten Abgaswerte durch ein Software-Update eingedämmt werden. Wir raten jedoch aus technischen Gründen dringend davon ab, diese Updates für den EA288 aufspielen zu lassen. Auch beim Vorgängerdiesel kam es nach dem Aufspielen der Updates immer wieder zu neuen Mängeln und beispielsweise auch zu einem erhöhten Spritverbrauch.

 
Waldmann
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