Die AVUS im Wandel
1977 wurde der Schiedsrichterturm an der Nordkurve renoviert und verwandelte sich in ein Motel, das bis heute Gästen Betten bietet und Mahlzeiten serviert, die auf der Durchreise über die A 115 unterwegs sind. Die Zuschauertribüne dagegen blieb lange Zeit der Witterung überlassen. 2007 ging sie dann in Privatbesitz über, wurde von der „Avus-Tribüne GmbH" für 500.000 Euro vom Bund abgekauft. Der Bauauftrag erfolgte allerdings erst 2012. Die AVUS-Tribüne sollte sich in einen verglasten Event-Ort verwandeln. Doch in den folgenden Jahren tat sich nichts. Das Unterfangen war wohl der GmbH zu heikel.
Schließlich wechselte der Besitzer, der Deutsch-Iraner Hamid Djadda übernahm das Steuer und tatsächlich: Im Jahr 2017 kam es zu den ersten Bauarbeiten. Die Idee des Unternehmers: Die Tribüne soll zur A 115 hin ein verglaster Event-Ort werden. Im Bereich unterhalb der Stufen der Tribüne dagegen sollen Büroräume entstehen.
Autorennen werden auf der AVUS aber wohl nie wieder stattfinden. Denn von den Schwächen der Strecke abgesehen, müsste hierzu auch die A 115 gesperrt werden – was bei dem Berliner Verkehrsaufkommen undenkbar ist. Als Alternative zur AVUS wurde denn auch im Jahr 2000 im Brandenburgischen Ort Klettwitz der EuroSpeedway Lausitz eröffnet. Dieser wurde allerdings 2017 als Rennstrecke geschlossen und an die Automobil-Prüfgesellschaft Dekra verkauft. Aktuell läuft der Vertrag des Hockenheimrings mit der Formel-1 aus, dasselbe gilt auch für den Nürburgring. Nürburg unternimmt zwar noch Versuche, den Vertrag zu verlängern, die Strecke ist aber als „zu gefährlich" eingestuft.
Ist das die Möglichkeit für Berlin, wieder Formel-1-Rennen auszurichten? Es müsste ja nicht die AVUS sein. Am 25. April 2018 stellte aus solchen Gründen der AfD-Abgeordnete Frank Scholtysek eine Anfrage an das Abgeordnetenhaus Berlin, mit der Frage, ob und inwieweit die Stadt plane, Berlin wieder zu einem Formel-1-Standort zu machen. Der Senat antwortete, dass es keine Kontakte zum Internationalen Automobilverband gebe und dass es solche Absichten vonseiten der Stadt nicht gebe. Als Grund führte der Senat an, dass das Vorhaben angesichts von Lärm- und Umweltschutz sich nicht verwirklichen ließe und auch kein Straßenland für die Formel-1 zur Verfügung stehe.
Aber seit 2015 verkehrt eine andere Formel in Berlin, die Formel E nämlich, bei der Elektrofahrzeuge auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof gegeneinander antreten.