US-TüP Lichterfelde / Parks Range

#1 von Berlin Berlin , 13.03.2022 00:08

Die Parks Range ist ein ehemaliger US-Truppenübungsplatz im Ortsteil Lichterfelde des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Das Gelände in der Ortslage Lichterfelde Süd befindet sich zwischen der in den 1970er Jahren gebauten Thermometersiedlung und der Grenze zu den Landkreisen Potsdam-Mittelmark beziehungsweise Teltow-Fläming in Brandenburg.


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RE: US-TüP Lichterfelde / Parks Range

#2 von Barnimer , 13.03.2022 00:09

Aus der Historie bis 1945

Die Deutsche Reichsbahn erwarb 1938 von der jüdischen Kaufmannsfamilie Sabersky ein 110 Hektar großes Grundstück. Die damalige Absicht, dort ein großes Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) im Zusammenhang mit dem damals am Priesterweg geplanten riesigen Berliner Südgüterbahnhof zu bauen. Das Projekt wurde aber dann nicht weiter verfolgt.

Dort war zwischen 1940 und 1945 auch das Kriegsgefangenenlager Stalag III D und ein Zwangsarbeitslager der Reichsbahn angesiedelt.


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RE: US-TüP Lichterfelde / Parks Range

#3 von Barnimer , 13.03.2022 00:10

Als Übungsgelände der U.S. Army

Im Herbst 1953 beschlagnahmte die United States Army einen großen Teil des Bahnareals zwischen der Trasse der Anhalter Bahn und der Osdorfer Straße, um dort nach dem Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR einen Truppenübungsplatz für die Berlin Brigade einzurichten. Dieser wurde nach Generalmajor Floyd Lavinius Parks (1896–1959) benannt, der von Juli bis Anfang September 1945 der erste Kommandant des Amerikanischen Sektors von Berlin war.

Auf dem Gelände an der Osdorfer Straße befand sich unter anderem eine Häuserkampf-Anlage, die unter dem Namen Doughboy City bekannt wurde. 1975 wurde das Gelände erweitert und umfasste rund 70 Hektar. Das gesamte Militärgelände wurde umgangssprachlich auch US-Geisterstadt genannt und war seinerzeit auf den Berliner Stadtplänen als weiße Fläche eingezeichnet. Anders in einem Stadtplan von Berlin, den die Nationale Volksarmee der DDR in Gebrauch hatte. Hier waren Details des Geländes eingezeichnet

Nach jahrelangem Protest Lichterfelder Bürger gegen den Übungslärm in Parks Range hatten die Amerikaner Mitte 1989 Zugeständnisse gemacht. Zwischen 22 und 7 Uhr wurden die Schießübungen auf Kleinkaliberwaffen mit „blinder“ Munition beschränkt. Des Weiteren wurde zugesagt, dass zu diesen Zeiten keine Konvois mehr anrollten, keine Hubschrauber-Tiefflüge stattfanden und das Kampftraining in der „Geisterstadt“ von geräuschintensiven Aktionen befreit wurde. Ebenso wurde Ruhe an Sonn- und Feiertagen vereinbart und die Sandbahn-Rallyestrecke wurde geschlossen. Der US-amerikanische Generalmajor Raymond E. Haddock machte seinerzeit aber auch deutlich, dass die Zurückhaltung Grenzen hatte: Die drei einwöchigen Manöver pro Jahr zur „Prüfung der Einheiten auf Kampfbereitschaft“ blieben unumgänglich, und eine Verlagerung in die vormalige amerikanische Zone kam nicht in Betracht.

Bevor 1994 die amerikanischen Besatzungstruppen aufgrund des Zwei-plus-Vier-Vertrages abzogen, wurde die Doughboy City abgetragen.

U-Bahnhof „Parks Range“
Bemerkenswert war ein nachgebauter U-Bahnhof in Form einer Hochbahnstation in Dammlage, der für Straßenkampfübungen genutzt wurde. Der detailgetreu und realitätsnah gestaltete U-Bahnhof war mit Sitzbänken, Zugabfertigerhäuschen und Treppenaufgängen ausgestattet. Auf einem – nicht mit dem U-Bahn-Netz der BVG verbundenen – Gleisstück war sogar ein ausrangierter Berliner U-Bahn-Wagen abgestellt, der als Befehlsstand diente.

Im RBB war das alles schon mal als Dokumentation zu sehen mit Filmaufnahmen vom damaligen SFB.


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