Abschnitts-Bevollmächtigter

Am Ärmel der Uniformjacke. Damit er immer erkannt wird.

Der ABV hatte damals aber auch eine ganz andere Stellung in der Gesellschaft wie die heutigen Kontaktbereichsbeamten, die doch fern jeder Realität. Und sie kennt auch kaum jemand persönlich.

Der Abschnittsbevollmächtigte (ABV) war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ein Polizist der Volkspolizei (VP), der für die polizeilichen Aufgaben in einzelnen Straßen oder Wohngebieten oder Orte/Dorf zuständig war. In seinem Abschnitt war er polizeilicher Ansprechpartner für die Bewohner und versah Streifendienst. Er war für die Aufnahme und Weiterleitung von Anzeigen und polizeiliche Prävention zuständig.
Der ABV hatte ähnliche Aufgaben wie ein heutiger Kontaktbereichsbeamter der Polizei. Aber nur ähnliche-- denn ABV war immer im Dienst- der Kontaktbereichsbeamte nur bis 16 Uhr dann Feierabend und zu sprechen nur zur Sprechzeit Dienstags von 11-12.

Darüber hinaus war der ABV zuständig für die Kontrolle des Hausbuches und auswärtiger Besucher sowie die Kontrolle staatlich beauflagter Personen. Er gab Einschätzungen über Bewohner seines Abschnitts ab, wenn beispielsweise über die Wiederausstellung einer Fahrerlaubnis nach einer Sperre oder über die Genehmigung einer Westreise entschieden werden sollte. Bei diesen Aufgaben bestand oft ein enger Kontakt zum Ministerium für Staatssicherheit.

Die ABV wurden seit Oktober 1952 nach sowjetischem Vorbild eingeführt. Je nach der Größe der Bevölkerungszahl variierte die Anzahl der ABV wie folgt:

in den Polizeirevieren von Berlin und Großstädten 8 bis 9

in Mittelstädten, die meistens nur ein Revier besaßen 9 bis 12

in Kreisstädten 6 bis 12

im Landgebiet eines Landkreises je nach Wohndichte 40 bis 80

Der ABV wurde von freiwilligen zivilen Helfern der VP unterstützt.

Bei einer Zeitungsmeldung kamen mir ABV und Frewilligfe VP-Helfer wieder in den Sinn.

" Im Land Sachsen sucht die Polizei noch "Freiwillige Helfer der Polizei" für Streife gehen in Wohngebieten etc.."

Och was wurde 1989/90/91 über die Freiwilligen Helfer der VP gerünst. Stütze eines totalitären Staates bis hin zur Verdächtigung auf verdeckte Stasi Mitarbeiter usw.-- ihre (West) Gesellschaft bräuchte so etwas nicht.
Und nun ?

Auch die ABV wurden ja schleunigst abgeschafft. Denn ein ABV war kein Polizist sondern Systemträger.
Einige Jahre später folgte gerade in den Flächenländern der Ruf nach dem "Dorfpolizisten ".
Mehr war der arme ABV ja auch nicht.
Und prompt kam der ABV als Westerfindung neu. Nur diesmal als " Kontaktbereichsbeamter ". Für den Titel sollte der Erfinder noch nachträglich Schläge bekommen.
Auch der Freiwiillige Helfer der Polizei ist nun wieder gefragt. Nur kommt dafür keiner mehr hinterm Ofen raus aus den Erfahrungen des Umganges in der Wendezeit. Denn wer weiß wie die nächste Wende aussieht.

Zitat

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Der ABV hatte damals aber auch eine ganz andere Stellung in der Gesellschaft wie die heutigen Kontaktbereichsbeamten, die doch fern jeder Realität. Und sie kennt auch kaum jemand persönlich.

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Du kannst deinen Kontaktbereichsbeamten gar nicht kennen , weil in BRB gibt es gar keine . Da die Polizei in diesem Staat Ländersache ist, gibt es in BRB "Repo's" (zu gut Neudeutsch Revierpolizisten)
"Kobb's" kenne ich nur aus Thüringen, aber sicher gibt es auch noch in anderen Ländern welche. Ich glaube der entsprechende Begriff ist davon abhängig, welches Altbundesland damals in den FNL "Aufbauhilfe" geleistet hat

Schild und Uniform ABV