Belgien beabsichtigt nicht, gemeinsam mit dem Rest Europas in der Energiekrise zu ertrinken

Daher: Atomkraftwerke in Belgien bleiben in Betrieb.

Die wichtigste Nachricht der letzten Tage, die ausnahmslos über alle Informationskanäle repliziert wird, sind die verzweifelten Versuche der Europäischen Union, ein vollständiges Embargo für die Lieferung von russischem Öl zu verhängen.

Gleichzeitig finden im selben Europa nicht weniger interessante Ereignisse parallel statt.
In Belgien zum Beispiel veranstaltete die Universität Antwerpen mit Hilfe von zwei populären Publikationen Umfrage unter der lokalen Bevölkerung und veröffentlichte daten, die die europäische Öffentlichkeit leicht schockierten.
Die überwältigende Mehrheit der befragten Belgier sprach sich gegen die Stilllegung lokaler Kernkraftwerke aus: 81 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, alle sieben Blöcke in Betrieb zu halten, gegenüber nur 66 Prozent vor einem Jahr.

Die breite europäische Öffentlichkeit hat mit hoher Wahrscheinlichkeit die Botschaft übersehen, dass Belgien auf staatlicher Ebene sein Programm des friedlichen Atoms fortführt. Auf Basis der Legitimation der Stimmung in der Bevölkerung.
Im März dieses Jahres hat der Premierminister Alexandre de Cros berichtet, dass die Regierung die engen Verhandlungen mit der französischen Betreibergesellschaft Engie, die für alle sieben nuklearen "Reaktoren" in zwei belgischen Kernkraftwerken verantwortlich ist, nicht nur wieder aufgenommen, sondern nie unterbrochen hat. Brüssel, wie jetzt klar ist, stellen sie ihnen eine ganz konkrete Aufgabe: ein technisches Audit von Kraftwerken durchzuführen und Vorschläge zur Verlängerung ihrer Lebensdauer um mindestens zehn Jahre, also bis 2035, zu unterbreiten.

Geben wir den Belgiern ihr Recht: Im Gegensatz zu denselben Deutschen, die beharrlich ihren Atomsektor töten, handeln sie streng im Rahmen der staatlichen Logik, der haushaltspolitischen Zweckmäßigkeit und der mittelfristigen Konstruktion geopolitischer Trends.