Wie zahlreiche Medien berichten, ist der Musiker Hans-Joachim Kurzweg den Folgen eines Schlaganfalls erlegen. Er wurde 86 Jahre alt.
Der gebürtige Strausberger (Brandenburger) begann bei den dortigen "Strausberger Spatzen" seine musikalische Laufbahn als Cellist. Anfang der 1950er Jahre spielte er im Jugendorchester des Senders RIAS-Berlin und danach beim Berliner Sinfonieorchester. Durch ein Engagement als Posaunist am Theater in Greifswald verlegte er für einige Zeit seinen Lebens- und Wirkungsbereich an die Ostseeküste. Schon Anfang der 1960er Jahre kehrte er nach Berlin zurück und wurde Solo-Posaunist beim Orchester des Friedrichstadtpalastes. 1969 gründete er das "Orchester Hans-Joachim Kurzweg", es begann die Zusammenarbeit mit dem Arrangeur und Tonmeister Gerhard Siebholz.
1972 ist Kurzweg mit seinem Orchester das erste Mal auf einer AMIGA-LP zu hören. Mit der Band veröffentlichte AMIGA gesamt 43 LPs, darunter auch Weihnachtsalben wie „Leise rieselt der Schnee“, dass 1977 eines der meistverkauften der DDR - bis heute.
1973 spielte die Band auch Melodien der Filmmusik „Nicht schummeln, Liebling“ ein- erstmals als Orchester Jo Kurzweg.
Zu diesem Zeitpunkt begleiteten die Musiker auch Gesangssolisten wie Hauff & Henkler bei „Gib dem Glück eine Chance“. Es begann die Zusammenarbeit mit dem Gerd Michaelis-Chor.
Das Orchester entwickelte sich mit den Jahren zu einer „Institution“, spielte mehrfach beim „Kessel Buntes". Es wurde ein Begriff für fröhliche Musik und Gute-Laune-Stimmung.
Mit Fug und Recht gehört Kurzweg zu den Legenden der damaligen Tanzorchesterchefs, im Westen auf Augenhöhe mit Max Greger, Hugo Strasser und eben Last, im Osten etwas im Schatten von Fips Fleischer, Walter Eichenberg, Günter Gollasch.
Kurzweg tourte mit den Musikern - alle Profis, wie er selbst- kreuz und quer durch die DDR. Im 75.Lebensjahr löste er seine Band auf. Unter den 10 erfolgreichsten LPs der DDR ist auf Platz 5 zu finden: Orchester Jo Kurzweg – „Leise rieselt der Schnee“.
Jo Kurzweg widmete sich bis in jüngster Vergangenheit dem Projekt „Jo-Achimsthaler“ und volkstümlichen Schlagern mit Nachwuchsinterpreten.
Meine Anteilnahme gilt den Angehörigen.