Krankenhaus-Bunker

#1 von Ullmann , 24.12.2022 18:01

Durch eine heutige Sendung im NDR bin ich auf diese Anlage aufmerksam geworden.

Hilfskrankenhaus-Bunker Hamburg-Wedel

Im Katastrophen- oder Kriegsfall ist mit einem starken Anstieg des Bedarfs für Krankenhausplätze zu rechnen. Aus diesem Grunde begann man in Westdeutschland bereits Ende der fünfziger Jahre mit dem Aufbau von Ausweich- und Hilfskrankenhäusern. Nach dem Bau der Berliner Mauer und der Kuba-Krise wurden diese Anstrengungen noch verstärkt. Verteilt über das Bundesgebiet entstanden Hunderte von Hilfskrankenhäusern, meist in Schulen, Jugendheimen und ähnlichen Einrichtungen. Bei den meisten davon handelte es sich lediglich um einfache Vorbereitungsmaßnahmen, verbunden mit der Einlagerung von Sanitätsmitteln an einem anderen Ort. Einige wenige Hilfskrankenhäuser entstanden allerdings auch im sogenannten „Vollschutz“ – ähnlich einem Zivilschutzbunker mit starken Stahlbetonwänden und –decken, eigener Wasser-, Strom- und Luftversorgung und allem, was man zum autarken Betrieb eines unterirdischen Krankenhauses benötigte.

Zwischen 1964 und 1976 entstand auch in Wedel bei Hamburg in mehreren Bauabschnitten ein unterirdisches Hilfskrankenhaus im sogenannten "Vollschutz" mit zuletzt 1.694 Betten. Das Größte seiner Art in Deutschland.
(710 unterirdisch im Bunker und 984 oberirdisch in den Klassenräumen der Schule)
Eine Nutzung für den vorgesehenen Zweck – also als Notkrankenhaus – fand nie statt. Lediglich während einer Übung im Jahr 1975 wurde die Anlage zum Leben erweckt. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden die eingelagerten Sanitätsmittel, Betten und medizinischen Geräte der Hilfskrankenhäuser in den neunziger Jahren als humanitäre Hilfslieferungen in notleidende Gebiete der Welt geschickt.
Um vor den Gefahren biologischer und chemischer Kampfstoffe und atomarer Strahlung geschützt zu sein, wurde die Decke des Bunkers 35 cm und die Wände bis zu 50 cm dick aus Stahlbeton gebaut. Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 5,6 Millionen D-Mark, die Kosten der Ausstattung auf eine Million D-Mark.

Die Anlage liegt unter dem Johann-Rist-Gymnasium in Wedel.

Zusätzlich verfügte der Komplex über 210 Betten für technisches und medizinisches Personal, darunter 16 Ärzte. Der direkt neben dem Hintereingang befindliche Sportplatz hätte als Hubschrauberlandeplatz gedient, Notfall-Patienten wären direkt in der Turnhalle gesichtet worden, um gegebenenfalls im unterirdischen Bunker operiert zu werden. Als zugeordnetes Stammkrankenhaus fungierte zuerst das Allgemeine Krankenhaus Hamburg-Rissen, später dann das Allgemeine Krankenhaus Hamburg-Altona; diese Krankenhäuser hätten auch das medizinische Personal gestellt. Innerhalb von 48 Stunden wäre das Krankenhaus einsatzbereit gewesen. Es war vorgesehen, dass mit dieser Ausstattung und mithilfe von Vorräten das Krankenhaus drei Wochen unabhängig von der Außenwelt in Betrieb gehalten werden konnte. Im Katastrophen- beziehungsweise Verteidigungsfall hätten nicht nur die unterirdischen Räumlichkeiten, sondern auch das Schulgebäude medizinischen Zwecken gedient

Betreuung der Anlage durch "Hamburger Unterwelten e.V."
Bilder hier im Link: http://www.hamburgerunterwelten.de/Hilfs...nker-Wedel.html


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zuletzt bearbeitet 24.12.2022 | Top

   

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