Kadiz

#1 von Dresdner , 13.11.2023 19:22

Dresden war einst vielen Städen in Sachen Luftverkehr weit voraus.
So war der im Oktober 1913 eröffnete "Städtische Land- und Wasser-Flugplatz Dresden" auf den Elbwiesen im Stadtteil Kaditz der erste städtisch betriebene Flugplatz der Welt.
Im Rahmen einer der regelmäßig stattfindenden Schauvorführungen sprang 1913 auch der Fallschirmspringer Theodor Thomick über dem Flugplatz Kaditz aus dem Luftschiff LZ 17 "Sachsen" ab.
In einer zeitgenössischer Quelle hieß es damals: "Es ist dies das erste Mal, daß Fallschirmabstürze von einem Lenkballon ausgeführt werden. Bis jetzt hat Herr Thomik zu seinen Abstürzen sich stets eines Heißluftballons bedient... Schon 45mal hat Thomik seine wertvollen Versuche mit Erfolg ausgeführt:"
Der Flugplatz Dresden-Kaditz war ein Flugplatz im
Dresdner Stadtteil Kaditz.
Am 26. Oktober 1913 wurde er als einer der weltweit ersten städtisch betriebenen Flugplatz in Anwesenheit von König Friedrich August III. von Sachsen
als „Land- und Wasser-Flugplatz Dresden“ feierlich eingeweiht und sowohl von Luftschiffen als auch Flugzeugen genutzt.
Zwei Tage zuvor wurde als wesentlicher Bestandteil die städtische
Luftschiffhalle in Betrieb genommen.
Schon in der Planung im Februar 1913 wurde das Flugplatzgelände in einen städtischen südlichen Bereich und in einen militärischen nördlichen Bereich geteilt.
Von der hier geplanten militärfiskalischen Schleusenhallenanlage für Luftschiffe wurde 1914/15 nur eine feststehende Bergehalle errichtet. Als Flugpionier nutzte
Hermann Reichelt den Platz für seine Flugzeugproduktion, seine Testflüge und Flugvorführungen, bei einer derer er 1914 hier tödlich verunglückte.
Im Ersten Weltkrieg wurde der gesamte Platz militärisch genutzt, anschließend auch für den Luftpostverkehr. Aufgrund der im Versailler Vertrag getroffenen Regelungen zur Demilitarisierung mussten bis 1921 beide Luftschiffhallen abgerissen werden. Aufgrund seiner ungünstigen Lage im Elbtal wurde der Flugplatz aufgegeben.
Ein Abschlussflugtag fand am 26. April 1926 statt, der Linienflugverkehr wurde am 5. Juli 1926 eingestellt.
Seine Aufgaben übernahm der neue, historisch der zweite, Flughafen Dresdens auf dem Dresdner Heller. Endgültig eingestellt wurde der Flugbetrieb im September 1927, die Flugplatzanlagen fanden zum Teil an dem neuen Standort weitere Verwendung.
Die Fläche des Flughafens ist heute u. a. von der Erweiterung der Kläranlage Dresden-Kaditz, mit Kleingärten und einem Autohof belegt.
Heute erinnert nur der Name Kleingartenverein Flugplatz Übigau e. V., der sich westlich der Washingtonstraße auf Teilen der ehemaligen Flugplatzflächen befindet, an diese Nutzung.
Kuriosum ist, dass dieser Kleingartenverein tatsächlich ein Flurstück der Dresdner Gemarkung Übigau und gleichermaßen auch einen Teil des ehemaligen Flugplatzes Dresden-Kaditz nutzt, es einen Flugplatz Übigau jedoch nie gegeben hat.
Erst 1935 stand mit dem Flughafen Dresden in Klotzsche, dem dritten Flughafen Dresdens, ein auch zum Flugplatz am Dresdner Heller, auf welchem die thermischen Verhältnisse oft ungünstig waren, adäquater Ersatz für die zivile Luftfahrt zur Verfügung.
Auf dem einstigen Flughafen Heller befindet sich heute die Hellersiedlung.

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