Ab in die Volkswirtschaft

#1 von Signum ( gelöscht ) , 04.07.2016 23:07

Der Angehörige der bew. Organe der DDR ( von NVA bis ... ) kämpfte ja nicht nur an der heißen Front des Kalten Krieges , sondern auch an der Front der Volkswirtschaft.
Manch einer der Angehörigen hat nach der Grundausbildung nur noch in Betrieben, Werften, Tagebauen, etc. zugebracht.
Ich selbst habe als Offiziersschüler diverse Ernteeinsätze mitgemacht oder war auch mal ein paar Tage im Tagebau zur Aushilfe.
Was habt ihr so alles erlebt? Vielleicht gibt´s auch Bilder über den Einsatz.

Signum

RE: Ab in die Volkswirtschaft

#2 von Lotse , 04.07.2016 23:11

Jede BV des MfS durfte über die Wintermonate regelmäßig Mitarbeiter in die Tagebaue und Kraftwerke schicken. Jeweils 5 - 15 Mann. In der Regel waren das alles mittlere Offiziersdienstgrade .
Die durften dann die Scheißarbeiten machen, für die sich die regulären Kohlekumpels zu fein waren (Waggons auskratzen, Bänder eisfrei halten, etc. )

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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#3 von Joachim , 04.07.2016 23:12

In der Wirtschaft der DDR fehlten immer Arbeitskräfte weil diese Wirtschaft nach chinesischem Vorbild gestrickt war, aber die chinesischen Massen fehlten.
Nach der Wende /Einheit brach die ganze LPG Wirtschaft zusammen und Mehrzahl der dort Tätigen traf die Arbeitslosigkeit.
Nachfolgebetriebe- marktwirtschaftlich aufgestellt- brauchten für gleiche Flächen und gleiche Viehbestände nur noch 1/4 des früheren Personals und kommen sehr gut damit zurecht.
Zeigt: Die DDR hatte keinen Arbeitskräftemangel- nur falsch eingesetzte Arbeitskräfte. Dieses Manko konnte auch die NVA nicht lösen.

 
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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#4 von Judas , 04.07.2016 23:17

Weil die Wirtschaft nach amerikanischem Vorbild gestrickt ist. hire and fire ....

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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#5 von Doktor , 04.07.2016 23:35

So hat eben jedes System seine Licht und Schattenseiten.
Irgendwie war jedoch das sozialistische System oder Wirtschaftssystem nicht gerade fördernd für die Entfaltung persönlicher Hochleistungen oder Initiativen. Wie gesagt: Ich schätze hierbei mehr die äußeren Einflüsse als Hindernis. In dem dann der Mensch resignierte.

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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#6 von Ali ( gelöscht ) , 04.07.2016 23:36

Theoretisch sollten schon Triebkräfte im sozialistischen System vorhanden sein, die oftmals aber mehr im ideellen lagen. Da hatten Marx und Lenin - wie gesagt, theoretisch - schon Recht, aber sie haben die geistig-moralische Entwicklung des Menschen total falsch eingeschätzt. Brechts "Erst kommt das Fressen, dann die Moral..." traf es da sicher besser. Der Bewußtseinsstand,selbst der, der sogenannten "150 %igen", war vom gesellschaftlichen SEIN geprägt. Und das war mehr auf Wunschvorstellungen aufgebaut, als es an den realen gesellschaftlich-wirtschaftlichen Zuständen zu messen. Es liessen sich immer weniger Menschen davon begeistern, evtl. für die Nachkommen eine schönere Welt aufzubauen und dafür in der Gegenwart Entbehrungen in kauf zu nehmen. Es war wie mit dem Esel, dem man im Geschirr eine Möhre vor das Maul hält, damit er nach vorn geht. Irgendwann bleibt selbst der mal stehen und will sie endlich zu fressen haben ...
Aber: das heutige System, das sich durch zunehmende Menschenverachtung auszeichnet, ist mit Sicherheit um nicht ein Jota besser. Es ist nur anders scheisse ...

Ali

RE: Ab in die Volkswirtschaft

#7 von Ecki , 04.07.2016 23:37

Volkswirtschaften nennen sie sich in Ost wie in West.
Kranken mussten sie an beiden gesellschaftlichen Systemen.

ek80

 
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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#8 von Ostwind , 04.07.2016 23:38

Volkswirtschaft ist ja auch kein politisch-ideologischer, sondern ein wirtschaftswissenschaftlicher Begriff, der in jeden VWL/BWL-Studium in der Welt gelehrt wird und steht weder mit Marx noch mit Ludwig Erhard in Beziehung ...

 
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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#9 von rumburak , 04.07.2016 23:39

Na das sehe ich aber anders: Produktionsmittel in Volkeshand, war das keine Idee der großen Vordenken. Gabs da nicht eine dicke Schrift zut Ökonomie ?

 
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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#10 von Karsten , 04.07.2016 23:40

Volkswirtschaft hat nichts mit Volksherrschaft zu tun !
Es ist ein ökonomischer Begriff und nix ideologisches ...

 
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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#11 von Bonsai , 04.07.2016 23:41

Darum muß Nordkorea auch Hunger leiden. Alles wird militarisiert und die Armee frisst alle Kapazitäten auf.

 
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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#12 von Micha , 04.07.2016 23:42

Daran ist ja wohl letztendlich auch das ganze sozialistische Weltsystem zusammengebrochen.
Allen voran die große ruhmreiche Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, von der nach der Totrüstung nur noch ein armseliges Häuflein Chaotenstaaten übrig blieb ..

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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#13 von Ole , 04.07.2016 23:44

Damals die Privatbetriebe in die Wirtschaft integrieren brächte auch mehr fut. So- Enteignung und zum Teil Einsatz als Betriebsleiter machte die Personen dann auch gleichgültig. Sicher brachte die DDR Wirtschaft auch gute Produkte zum Markt. In der Masse befahl jedoch der Plan Dinge die keiner brauchte. Nur um irgendwelche Planzahlen zu erfüllen.

 
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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#14 von carlopieck , 04.07.2016 23:45

Auch so ein Sargnagel der DDR, diese absolute und ausnahmslose "Verstaatlichung" funktionierender Kleinbetriebe.
Nun muß man der DDR zugute halten, dass das nicht auf deren Mist gewachsen ist, sondern ausdrücklich von Moskau so angewiesen wurde. Lenin hatte noch eine gewisse Privatwirtschaft erlaubt, mit seinem NÖP Anfang der 20er. Stalin hat dann mit der rigorosen Kollektivierung das ökonomische Modell für die SU geschaffen. Historisch mag das für Russland vielleicht von Vorteil gewesen sein. Für Deutschland aufgrund seines anderen kulturellen und wirtschaftlichen Hintergrundes jedoch nicht.
Über die Blüten, die das Planungs(un)wesen der DDR trieb, ist es müßig, sich weiter zu unterhalten. Man käme aus dem Fremdschämen nicht mehr heraus ..

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RE: Ab in die Volkswirtschaft

#15 von Pit Krause , 04.07.2016 23:46

Auf in die Wirtschaft war in der Wendezeit auch anders besetzt.
Mfs uns Parteimitarbeiter sollten in die Produktion. So stand es auf Demo Plakaten.
Aber was passierte als es dann wirklich soweit war ?
Kein Betrieb wollte diese Mitbürger einstellen.

 
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