SMH + Luftrettung

#1 von Keks , 30.05.2017 10:46

Auf dem Territorium der DDR wurde "erst" 1976 die SMH = Schnelle Medizinische Hilfe gegründet. Eine Einrichtung des staatlichen Gesundheitswesen und ZA mit dem DRK der DDR.
Damit einhergehend mit dem schrittweisen Aufbau kam eine spürbare Verbesserung von Qualität und Effektivität med. Hilfeleistungen bei akuten Erkrankungen und Verletzungen.
1989 erreichte die SMH an die 13 Mio Bürger in 165 Kreisen. War also nicht überall verfügbar. Wobei Bezirksstädte und industrielle Ballungszentren wegen der höheren Zahl erforderlicher Einsätze organisatorische und materielle Schwerpunkte bildeten.
Im Durchschnitt musste das Notarztsystem der SMH jährlich auf jeweils 1000 Einwohner 150-200 mal erste ärztliche Hilfe leisten.
Fahrzeugpark der SMH bestand aus Wartburg Tourist als Variante Wartburg-med und Rettungswagen auf Basis B1000. Auch waren modifizierte Robur Kofferfahrzeuge vorhanden als Mobile geländegängige Ambulanz.
Der Wartburg-med kam zum Einsatz im DHD = Dringender Hausbesuchsdienst.
Im Bereich der Einsatzfahrzeuge B1000 kam ab 1983 der B1000 SMH3/5. Zu erkennen am gerippten Aufbau. Gebaut im VEB Labortechnik Ilmenau. Insbesondere wurde zusätzlicher Raum durch Anhebung des Dachniveaus gewonnen. Diese Aufbauten leistete VEB Kfz Instandhaltung Rostock BT Parkentin.
Anzumerken: Bei liegendem Transport im B1000 war die Zumutbarkeitsgrenze bereits für einen Gesunden nach 1,5 Stunden erreicht.
Aber die SMH 3/5 hatten auch Defibrillator, EKG-Gerät und Norfallstimmulator zur Behandlung Herzstillstand an Bord. Ebenfalls Sauerstoffanlage mit Narkose Einrichtung.....
Voll: Gewicht 2240 Kg.
Antrieb: Wartburgmotor (33,8 KW)
Mit Anlauf waren also 100 km/h zu schaffen.

Ich hatte damals nur Bedarf nach DHD. Alles andere blieb mir erspart.


 
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#2 von Steubner , 30.05.2017 10:53

Kaum vorstellbar- was war vor SMH ? Musste der Herzinfarktpatient selbst in KH fahren ? Womit ? Autos waren Mangelware..

 
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#3 von Joachim , 30.05.2017 10:55

Passend dazu kam dann doch diese Fernsehserie.
"Dr. Federau" glaube ich.

 
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#4 von EK Meier ( gelöscht ) , 30.05.2017 10:56

Nicht nur Autos waren Mangelware, man konnte ja auch die SMH nicht einfach anrufen, weil es kaum Telefone gab. In Notfällen mußte man schnell zur Gemeindeschwester oder zur Hausärztin gehen, die beide im Dorf wohnten. Die Ärztin hatte eines der wenigen Telefone im Ort
Eine Telefonzelle gab es im Ort und das für etwa 2000 Einwohner, in dringenden Fällen ging man zu einem der wenigen Telefonbesitzern im Ort. Besonders auf dem Dorf wo jeder jeden kannte war der Zusammenhalt zu DDR-Zeiten viel besser wie heute.

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#5 von rumburak , 30.05.2017 10:58

Ich hatte damals keine Probleme den Krankenwagen zu bekommen. Das lief alles zentral über Rotes Kreuz oder konnte auch im Kreiskrankenhaus anrufen für einen Einsatz.

 
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#6 von Siewert , 30.05.2017 10:59

ich auch als 68 mein Blinddarm den Bach runter gegangen ist. Hat alles nur ein bisschen länger gedauert. Waren wir das etwa anders gewöhnt! Nö!

 
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#7 von SAR , 02.03.2022 21:13

Ab 1990 wird aus den Beständen der Hubschrauberkräfte in der NVA sowie der Grenztruppen ein Luftrettungssystem aufgebaut.
Erforderlich war dies im Zuge der Mitgliedschaft der DDR zur ICAO und zur Internationalen Schifffahrtsorganisation, welche insbesondere die SAR-Sicherstellung vorsieht.
Gleichfalls war mit der Grenzöffnung und den "neuen" KfZ ein extrem erhöhtes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen, das zu mehr Verkehrsunfällen führte.

Zum großen Teil werden Mi-2 als SMH-Hubschrauber ausgerüstet (Schnelle Medizinische Hilfe) und ebenso wie die für SAR-Aufgaben (Search And Rescue) genutzten Hubschrauber mit einer großflächig orangefarbenen Markierung am Rumpf versehen. Die ersten planmäßigen Flüge (wenn man einen Rettungseinsatz überhaupt als planmäßig bezeichnen kann) erfolgen im April 1990. Das HAG-35 Brandenburg absolvierte den ersten Einsatz in Magdeburg.
Eine komplette Staffel des THG-34 Briest wird für den SAR-Einsatz vorbereitet. Hier werden alle Mi-8T zusammengefasst, die mit einer Winde LPG-150 ausgestattet sind (die Winde über der Laderaumtür kann zur Personenbergung genutzt werden).
Zum Teil überschnitten sich dabei noch die SAR- mit den herkömmlichen Aufgaben; so soll es stellenweise "Beanstandungen" von Hubschrauberführern gegeben haben, die mit als SAR gekennzeichneten Maschinen kein Schießen mehr im normalen Flugdienst absolvieren wollten. Aber 1990 führten bereits vielerlei Wege an gegebenen Befehlen vorbei, ohne Konsequenzen für die HSFs zu haben.


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#8 von SAR , 02.03.2022 21:13

1989/1990. Stellte MHG-18 Parow:
Zwei Mi 8T-Hubschrauber werden für die medizinische Notfallversorgung an der Küste und die anderen für SAR-Funktionen eingesetzt, SAR-80, Warnemünde, SAR-81, Parow, SAR-82, Peenemünde.

Die dann ab 3.10.90 der SAR-Leitstelle Küste in Glücksburg zugeordnet worden sind.


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#9 von Lameier , 02.03.2022 21:14

Ab 01. April 1990 wurde ja bekanntlich der SAR-Dienst mit Mi-8TB und zwei Mi-14BT sichergestellt.
Die SAR-Stützpunkte waren: SAR-80 in Warnemünde, SAR-81 in Parow und SAR-82 in Peenemünde. Wer dort mit welchen Maschinen jetzt genau stationiert war, müssten wir dann mal versuchen,zu recherchieren.
Die Hubschrauber wurden dann laufend mit Beginn des Jahres 1990 für den SAR-Einsatz um- und ausgerüstet und dann als Mi-14PS (NATO = HAZE-C) bezeichnet. Anstelle des ehemaligen Operateurs wurde nun ein Seenotrettungshelfer an Bord genommen. Die Ausrüstung war wie folgt (aber sicher nicht vollständig!! ):
2x2 Krankentragen, 1 Vakuummatratze, 1 Wärmesack, ?? Rettungsflöß(e) und eine Rettungswinde mit Schlinge (40m Kabellänge, 150 Kp Belastung).
Es konnten bis zu 15 verunfallte Personen an Bord geholt werden.

Folgende ehemalige Hubschrauber waren für den SAR im Einsatz:

ex "646", Bw "95+09" - 1990 Umrüstung zum SAR-Einsatz, Verkauf 07/93 an Firma Aerotec Rothenburg - Umbau zu Feuerlöschhubschrauber "S9-TAJ"
ex "647", Bw "95+10" - Verkauf 07/93 an Firma Aerotec Rothenburg - Umbau zu Feuerlöschhubschrauber "S9-TAF"
ex "648", Bw "95+11" - 1990 Umrüstung zum SAR-Einsatz, Verkauf 07/93 Firma Aerotec Rothenburg - Umbau zu Feuerlöschhubschrauber "S9-TAG"
ex "653", Bw "95+12" - 1990 Umrüstung zum SAR-Einsatz, Verkauf 07/93 an Firma Aerotec Rothenburg - Umbau zu Feuerlöschhubschrauber "S9-TAI"
ex "654", Bw "95+14" - 1990 Umrüstung zum SAR-Einsatz, Verkauf 07/93 an Firma Aerotec Rothenburg
ex "655", Bw "95+15" - 1990 Umrüstung zum SAR-Einsatz, Verkauf 07/93 an Firma Aerotec Rothenburg

 
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RE: SMH

#10 von Volker , 02.03.2022 21:24

Standorte SMH/Luftrettung


Lazarett Bad Saarow.... TG-44 mit Mi-8
FP Basepohl.... KHG-5 mit Mi-8
FP Brandenburg/Havel.... HAG-35 mit Mi-2
FP Briest..... THG-34 mit Mi-8
FP Cottbus.... KHG-3 mit Mi-8
FP Erfurt.... THG-34 mit Mi-8
Uni-Med Greifswald.... HAG-35 mit Mi-2
FP Holzdorf.... HAG-35 mit Mi-2
Magdeburg.... HAG-35 mit Mi-2
FP Nordhausen.... HS-16 mit Mi-2
FP Parow.... MHG-18 mit Mi-8
FP Peenemünde.... MHG-18 mit Mi-14
Pirna .... HS-16 mit Mi-2
Uni-Med Rostock.... MHG-18 mit Mi-14
Schwerin.... HAG-35 mit Mi-2
Senftenberg.... HSFA-3 mit Mi-2
Zwickau.... HS-16 mit Mi-2

Die Stationierung auf FP erleichterte Sicherstellung und Flugsicherung.

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RE: SMH

#11 von Maik Amsel , 02.03.2022 21:26

Mi-2 "308" als SMH


Angefügte Bilder:
mi2_308SMH2.jpg  
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#12 von Jule , 22.11.2022 23:02

Die Schnelle Medizinische Hilfe war ab 1976 in der DDR für alle medizinischen Notfälle zuständig. Die DDR-weite Notrufnummer war die 115. Die SMH war eine Kooperation zwischen dem Deutschen Roten Kreuz und dem Ministerium für Gesundheitswesen.

Angefügte Bilder:
SMH.jpg  
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RE: SMH

#13 von Jens Köhler , 04.02.2023 22:06

Ob es nun DMH oder SMH genannt wurde, die Sankras (SANinätsKRAftwagen) vom Roten Kreuz gehörten zum Stadtbild dazu. Hier die Fahrbereitschaft vom Uniklinikum Jena.

Angefügte Bilder:
sankrajena.jpg  
 
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