Umzug in der DDR

#1 von Georg , 09.07.2017 23:09

Umzug in der DDR- Spass oder Frust.
Die ALLES kennenden Westdeutschen verbreiten gerne: In der DDR konnte kein Bürger einfach umziegen. Zu groß war die Macht der Stasi.

Gerade diese Westdeutschen müssen es ja wissen.
Eure Erfahrungen ?

 
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RE: Umzug in der DDR

#2 von R3J , 09.07.2017 23:16

quecke12 schrieb:
Umzug in der DDR
Vom Prinzip konnte man hinziehen wohin man wollte. Man brauchte also keine Genehmigung wie damals in der UdSSR. Am Arbeitsplatz scheiterte es sicherlich auch nicht, da immer allerorts ein akuter AK-Mangel herrschte.
Das Problem war der Wohnraum. Dieser wurde entweder durch die kommunale Wohnungsverwaltung oder durch Betriebe und Institutionen, die eigene Kontingente hatten, zugeteilt. Wenn ein Betrieb an einem neuen Mitarbeiter interessiert war, hatte er sicher auch die Möglichkeit eine Wohnung zu stellen. Neubauwohnungen wurden ebenfalls auf Betriebe und Institutionen aufgeteilt. Nach politischen und wirtschaftlichen Erwägungen wurden diese schwerpunktmäßig zugeteilt (Großbetriebe wie Leuna, Buna, Schwedt usw., oder die bewaffneten Organe). Betriebe besaßen aber auch eigenen Wohnraum, der aus der Zeit vor der DDR stammte, also Betriebseigentum war. Betriebe durften auch Wohnraum ihrer Mitarbeiter bei Auszug weiter im eigenen Interesse an Wohnungssuchende zuteilen. Da waren auch tolle "Buden" vorhanden. Ich erhielt mal eine, bei der ich erst den ganzen Fußboden wegen Schwamm rausreißen musste. In Eigeninitiative und mit Hilfe des Betriebes wurde die Wohnung bewohnbar gemacht. Umzüge führte in der Regel der VEB Kraftverkehr durch. Vielerorts half auch der Betrieb mit einem Fahrzeug aus. Es kam immer darauf an wie die Interessenlage war. Dienstlich angeordnete Umzüge wie z.B. beim MdI usw. wurden auch von dort bezahlt.

Problematisch war es allemal wenn man heiraten wollte. Wie bei PKW gab es Wartelisten in den Kommunen oder Betrieben. Wohnungskommissionen entschieden dann über die Vergabe. Welche Dringlichkeit lag vor z.B. Gesundheitlich, Kinder oder andere.

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RE: Umzug in der DDR

#3 von Steubner , 09.07.2017 23:17

Unter http://www.buchredaktion.de findest Du zahlreiche Publikationen.

 
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RE: Umzug in der DDR

#4 von Mops , 09.07.2017 23:20

moses schrieb
Ich war zwar AA, aber sofort nach Versetzung eine Wohnung zu bekommen, war nicht immer. Meine jetzige Wohnung in Strausberg habe ich auch erst erhalten, nachdem meine Frau eine Eingabe an den Staatsrat gemacht hatte. Letztendlich erhielten wir sie von meiner Dienststelle, aber mit dem entsprechenden "Nachdruck". Daran hing dann auch die Arbeitsaufnahme meiner Frau (am Arbeitsplatz lag es nicht), die erst möglich war, nachdem wir nach Bewilligung der entsprechendem Anträge Kindergarten-/Krippenplatz erhalten hatten.
Der Hausvertrauensmann wechselte bei uns im Aufgang jährlich reihum. Dieser hatte auch das Hausbuch zu führen, so dass es mich auch traf. An eine "Verpflichtung" verdächtige Mieter zu melden oder das Hausbuch bei einer Behörde vorzulegen, kann ich mich nicht erinnern. Es war sorgfältig zu führen und bei Kontrollen/Anforderung durch die Meldebehörde, sprich Polizei/ABV, vorzulegen. Übrigens wurden nicht nur die Bewohner des Hauses (in unserem Fall des Aufgangs) sondern auch Besucher über einem längeren Zeitraum (14 Tage oder so?) in selbiges eingetragen.

 
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RE: Umzug in der DDR

#5 von Allo ( gelöscht ) , 09.07.2017 23:22

Moin Moin, natürlich waren wir als DDR-Bürger relativ Frei beweglich.
Wer von wem beim Umzug beobachtet wurde, sei erst mal dahingestellt. Wie schon beschrieben, bei Umzug in Sperrgebiete musste aber ein zwingender Grund vorliegen.

Allo

RE: Umzug in der DDR

#6 von rastlos , 09.07.2017 23:23

Zweitgrößter Umzug kam, als Berlin-Marzahn gebaut wurde und die Sachsen und Thüringer endlich in Berlin Wohnraum hatten.
Die kamen ja in großen Trecks-

 
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RE: Umzug in der DDR

#7 von Ole , 09.07.2017 23:25

Oleg schrieb:

Die Thüringer und Sachsen haben diesen Wohnraum vorher auch gebaut.
Ich kann mich noch sehr gut an die vollen "Städte-Expresse" der DR erinnern,
die nach Berlin fuhren, um Bauarbeiter dorthin zu befördern.

 
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RE: Umzug in der DDR

#8 von R3J , 09.07.2017 23:27

quecke12 schrieb:

Genau Oleg.
Jeder Bezirk hatte einige "Taktstraßen" nach Berlin zu kommandieren, um das "Schaufenster" Ostberlin zu gestalten. In der Provinz hing dann der Wohnungsbau hinterher.
Alles Schnee von gestern. Heute haben die Kommunen die Kosten des Wohnungsbau abzuzahlen.
Interessant ist ja auch, warum denn so viele Leute aus der Provinz nach Berlin geholt wurden?

 
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RE: Umzug in der DDR

#9 von Ben ( gelöscht ) , 09.07.2017 23:30

@Gohrbi schrieb:

Umzug in der DDR habe ich 4 Varianten kennen gelernt.

Variante 1: Aus dem 500m Grenzgebiet nach Weimar.
Der Bruder meines Schwagers wurde 4:00Uhr früh geweckt, viele grüne Männchen mit LKW packten seinen Hausrat ein
und 5 Stunden später waren alle weg, auch die Verwandtschaft.

Variante 2: Umzug aus dem Haus von Schwiegereltern in die eigene Wohnung......mit 5 Mann und Handwagen.... :lol:

Variante 3: Umzug innerhalb der Stadt mit KrAZ 255 und auch mit Männchen, aber im EinStrichKeinStrich 8-) War auch innerhalb von 5 Stunden erledigt.

Variante 4: Umzug von Nbg nach Bad Düben mit professioneller Umzugsfirma. Erst fehlte der LKW mit Hänger, war defekt und dann nach Anruf meiner Frau bei der ehemaligen Kollegin,
..............kam ein Sattelschlepper (Überlänge) wo ich die vordere Ladewand iom dunkeln gerade mal erkannte, wir haben unser Hab und Gut auch sehr flach packen können. :mrgreen:
..............8 Mann der Umzugsfirma rückten wegen der Verspätung an...und 3 Stunden später war der LKW schon auf der Piste. Am Zielort standen 10 US mit Uffz und fix war alles im 5 Stock.
..............ich stand oben und habe nur noich dirrigiert....da hin...dort hin....hier hin

Ja so war umziehen in der DDR. Zu Nachwendezeiten kam eine Spedition aus Stuttgart mit 3 Mann und die haben von 7.00 bis 19:00 gepackt und verladen....nur mal so angemerkt....


...sind wir doch mal ehrlich, wer beim Umzug kleckern mußte, dem fehte nur EINS.........BEZIEHUNGEN

Also ich habe in meiner Dienstzeit KEINEN erlebt, der mit Handwagen umziehen mußte......Es gab immer LO, W-50, KrAZ oder wie sie alle hießen.
Dazu viele grüne Männchen zum schleppen. Es gab ja auch Firmen, die Umzugsgut von A nach B mit nahmen. Mein Umzug nach Düben ging über den Kraftverkehr.
Sie mußten aus Gorle-Morx-Stod Waren holen.....meine Möbel gingen auf der "Leerfahrt" mit nach Düben.

Ben

   

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