Besuch aus dem Westen

#1 von flipper , 25.02.2016 23:35

Besuch aus dem Westen war immer etwas besonderes. Dann gab es mitgebracht alten Kaffee aus dem Sonderangebot,Schokolade aus DDR Produktion, Strumpfhosen die beim Tausch im Ort erst paßpgerecht wurden.
Irgendwie war Besuch aus dem Westen oft wie eine Fatamorgana.

 
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RE: Besuch aus dem Westen

#2 von Kemnitzer , 25.02.2016 23:38

Ich hatte auch keine Verwandtschaft drüben. Galt zwar inoffiziell fast als Makel, aber wir hatten einfach keinen dort.
Wobei das selbst für höhere Stabsoffiziere kein Grund war, sich eben welche zu besorgen und sich die begehrten Westpakete über unauffällige Ostbekannte zuschicken zu lassen.
Das waren meist die, die im Politunterricht besonders stramme Haltung vorwiesen ...

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RE: Besuch aus dem Westen

#3 von Arno ( gelöscht ) , 25.02.2016 23:40

ich hatte auch keine Verwandschaft im westlichen Teil, hat viel schreiberei bei der Verwandschaftsaufsstellung gespart. Das war ganz Gut, hat aber auch keine Päckchen gegeben. Das war schlecht.

Arno

RE: Besuch aus dem Westen

#4 von Zeppelin ( gelöscht ) , 25.02.2016 23:42

aber war wohl doch besser, als Armeeangehöriger keine Verbindung aufrecht zu erhalten. Und auf die ,, Pakete '' konnte man schon verzichten.

Zeppelin

RE: Besuch aus dem Westen

#5 von Marco , 25.02.2016 23:44

Im Prinzip kann ich Zeppelin nur zustimmen. Schleimerei vorn und Huy hinten war doch nur angesagt. Ich hatte da nichts im Westen- aber meine Schwiegereltern. Wir auf Besuch bei Schwiegereltern und Westbesuch dort- eigentlich sollte man gleich umdrehen- aber wer macht das dann schon. Weil Schwiegereltern sonst vergnatzt und die Frau auch .
Also nach der Fahrt dorthin regelmäßig Anschiss wegen Westkontakt in der Dienststelle abholen und Gespräch mit dem V0- denn der wollte einiges Wissen über den Treff.
Das ich in der Regel vorher von den Westbesuchen nichts wußte, kaufte mir eh niemand ab.

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RE: Besuch aus dem Westen

#6 von Georg , 25.02.2016 23:46

Ich gehörte auch zu den Priviligierten mit Westverwandschaft.
Als SaZ noch ohne Meldung der Besuche, kam auch nichts von den IMs rund um meine Eltern.
Später als Längerdienender machte ich dann im Anschluß, wenn der Besuch weg war,
oder Eltern- Schwiegereltern aus dem Westen zurück waren, pflichtbewußt die Meldung.
Mußte ich ja auch, weil ich ja dann im Intershop einkaufen war. Da hat mich bestimmt
jemand bei beobachtet. Mitgebracht wurde nur Nützliches. Mehl und Backpulver waren verboten.
Zur Lehrzeit wurde ich mit Elektro/Elektronik Fachliteratur versorgt. Da konnte ich dann
für die FA Prüfung abschreiben. Plagiatsvorwürfe gab es nicht, weil meine Lehrer die
Bücher nicht hatten.
Da ich eine Sperre für bestimmte Dienststellungen hatte, konnte meine Mutter ruhig
die DM ranschaffen. Die Sperre mußte sich doch auszahlen.

 
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RE: Besuch aus dem Westen

#7 von Alfred ( gelöscht ) , 25.02.2016 23:49

von meinen eltern her hatte ich keine "west"-verwanten.(dachten wir bis 2002, da starb ne tante von meiner mutter in den "staaten" und sie erbte ein bischen). als ich verheiratet war änderte sich das aber erst als die polen ende der70´er die deutschstämmigen rentner ,also auch 3 schwestern meines schwiegervaters in den "westen" entließ. verschwieg er mir und so fiel ich aus allen wolken als die zum 65´zigsten geburtstag meines schwiegervaters einen einreiseantrag stellten und ich, da ich nichts davon wußte, und so auch keine meldung machen konnte und deswegen beim dienststellenleiter antraben durfte.
ein mitarbeiter vom mfs war auch zugegen und man hielt mir vor bei der einstellung falsche angaben gemacht zu haben .
lange rede kurzer sinn nachdem sie mir eröffnet hatten das die einreise natürlich verweigert würde worauf ich ums abzubiegen meine entlassung anbot. kam nicht dazu, ich wurde lediglich dazu "verdonnert" während des besuchs der "wessies" zu meinen eltern zu fahren war ja weit genug weg.
85 als ne cousine meiner frau heiratete und sich auch allerhand "westverwandschaft" angekündigt hatte ,reichte ne kurze meldung ich "durfte" unter der auflage dienstliches aus gesprächen rauszuhalten.
so kam auch ich zu der einen oder anderen "westmark" und meine kleinen zb zu monchichis, die sie "heiß und innig" liebten.

Alfred

RE: Besuch aus dem Westen

#8 von Baron ( gelöscht ) , 25.02.2016 23:51

Als ich als Pendler eine Weile im Schwarzwald lebte , erhielt ich zu Weihnachten vom Vermieter eine Art Care-Paket als Geschenk.
Mit den Worten: Sie kommen ja aus dem Osten. Für sie und die Familie damit zum Fest etwas zu Essen haben...
Das war 2009

Baron

RE: Besuch aus dem Westen

#9 von Latino , 25.02.2016 23:53

Es geht den Menschen wie den Leuten
-Bruder meiner Mutter:schickte jedes Jahr zu Weihnachten ein Päckchen-Kaffe,Kakao,HB,Schokolade,haben uns immer gefreut.Bis eins kam mit Mehl,Reis Puddingpulver usw.
meine Mutter hat sich bedankt indem sie das Päckchen mit dem Hinweis "so arm sind wir nicht" zurückgeschickt hat.Von da an Funkstille.
-Schwester meines Vaters:wohnte in Braunlage."Ach mein lieber Bruder wenn Du uns nur mal besuchen könntest"-ha-ha-als es soweit war und Vater eine Postkarte
geschrieben hatte von wegen mal besuchen,kam die zurück mit unbekannt verzogen.-Funkstille!!
Hat Vatern fast das Herzt gebrochen da dieses Volk jedes Jahr mindestens 4 Wochen zu Besuch kam(Schwester,Schwager und Tochter)Durchgefessen und gesoffen und
mindestens 2 mal zum Friseur und das alles für lau,denn für den "Zwangsumtausch"wurde der Kofferraum des Autos vollgepackt.

 
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RE: Besuch aus dem Westen

#10 von Mister , 25.02.2016 23:55

Das ist doch ein feiner Zug vom Vermieter. Hattest für die Familie wenigstens gleich ein Geschenk.

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RE: Besuch aus dem Westen

#11 von gostbuster , 25.02.2016 23:57

ich kann nicht sagen das durch solche Situation ein Verlustgefühl aufgekommen wäre. Bis auf einige Ausnahmen haben sich die Verwandschaften doch entfremdet. Vieles hatte nur funktioniert als DDR und BRD und dem damit verbundenen Gönnertum der westlichen Anverwandten.

 
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RE: Besuch aus dem Westen

#12 von Schwager , 25.02.2016 23:58

Was geschah sonst noch am 25. Dezember 1989 ?
Das Weihnachtsfest steht ganz im Zeichen der Ost-West-Begegnungen: Nach der Aufhebung von Zwangsumtausch und Visapflicht reisen mehr als eine Million Westdeutsche während der Feiertage in die DDR.
Mehr als zwei Millionen DDR-Bürger besuchen Freunde und Verwandte im Westen.
Es ist das letzte Weihnachtsfest im geteilten Deutschland - und das erste seit Jahrzehnten, das Familien, die durch die Grenze getrennt waren, problemlos miteinander feiern können.
In seiner Weihnachtsansprache betont Bundespräsident Richard von Weizsäcker, dass naturgemäß die Deutschen hüben und drüben einander näher seien als andere Europäer. "Wir Deutschen sind ein Volk", sagt er.
Zugleich gehe es aber um einen gemeinsamen "Aufbruch nach Europa".

Das nächste Weihnachtsfest 1990 war noch im Taumel der deutschen Einheit.
Aber dann kamen diese Verwerfungen von denen in den vorhergehenden Beiträgen berichtet wurde.

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RE: Besuch aus dem Westen

#13 von Olaf , 26.02.2016 00:02

Meine Tante konnte von WB nur zu meinen Eltern fahren. Ich bei NVA , also verboten, zumindest öffendlich und verpetzt hat mich
auch keiner. Ich war manchmal in Berlin zum einkaufen, da floß ja alles hin. Zufälle gab es da .

Nach der Wende waren wir min. 2-3x im Monat in WB und telefoniert wenigstens 1x pro Woche.....alles jeden sein Wille oder Un-??????...... nun ist Totenstille. Sie ist froh uns Schmarotzer nicht mehr zu sehen.

 
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