Eigentum

#1 von Matrose , 09.10.2022 15:10

Rügener wollen Flächen von Stralsund zurück

Bei der Zuordnung ehemals volkseigenen Vermögens nach der Wende seien Fehler gemacht worden, glauben die Einreicher einer Petition an den Bundestag. Der zuständige Ausschuss machte sich nun ein Bild auf Rügens Nachbarinsel. Sollten sich Vorwürfe bestätigen, müssten die Hansestadt Stralsund und die Gemeinde Ummanz erneut an einen Tisch.

Für Dani Neubeck und seine Mutter Eva war es der vorläufige Höhepunkt eines langen und kräftezehrenden Kampfes gegen vermeintliche Windmühlen. Jahrelang hat sich der gelernte Förster in Rechtsvorschriften und Aktenberge vertieft, sich in die Gemeindevertretung von Ummanz wählen lassen und Informationsveranstaltungen organisiert. Der 35-Jährige wollte nicht einsehen, dass der größte Teil seiner Heimatinsel nach der Wende an die Hansestadt Stralsund fiel. So nämlich hatte das „Bundesamt für offene Vermögensfragen“ nach der Wende verfügt. Seinerzeit hatte Stralsund auf zahlreiche Flächen auf Rügen Anspruch erhoben, weil sie sich als Rechtsnachfolger des ehemaligen Eigentümers, „Kloster zum Heiligen Geist“, sah.

Insgesamt waren zahlreiche Ortsteile vor allem im Westen der Insel Rügen von der Restitution betroffen. Die Frage, warum die Gemeinden seinerzeit ihre Interessen nicht zumindest im Amtsbereich bündelten, stellte nun die Bundestagsabgeordnete Ina Latendorf (Linke) in den Raum. Die Gemeinde Ummanz jedenfalls hatte gegen die Entscheidung geklagt, stimmte letztlich aber einer Vereinbarung unter der Bedingung zu, dass die Hansestadt sich im Gegenzug am Ausbau der Infrastruktur der Gemeinde Ummanz beteiligt und verpachtete Liegenschaften an die Bewohner verkauft oder ihnen lebenslange Wohnrechte einräumt.

Das aber wäre nicht in vollem Umfang geschehen, meint Neubeck, der auch den in Prora geborenen Rechtsanwalt Peter-Michael Diestel um Hilfe gebeten hatte, der als letzter Innenminister der DDR an den Verhandlungen über den Einigungsvertrag und somit Vermögensfragen beteiligt war. Auf offene Ohren stieß Neubeck schließlich bei Rügens ehemaliger Landrätin und Bundestagsabgeordneten Kerstin Kassner (Linke). Unter dem Titel „Zuordnung ehemaliger volkseigener Güter auf der Insel Ummanz“ stellte das damalige Mitglied des Petitionsausschusses des Bundestags eine umfassende Anfrage.

Die Antwort der Bundesregierung ermutigte die Neubecks offenbar, eine förmliche Petition zu verfassen und Mitte dieser Woche trafen sich Ina Latendorf und Erik von Malottki (MdB SPD) vom Petitionsausschuss des Bundestags mit dem damaligen und dem aktuellen Bürgermeister von Ummanz, Vertretern der Amtsverwaltung Westrügen und weiteren Beteiligten zum Ortstermin bei Bauer Lange in Lieschow.

Allein auf der Insel Ummanz ginge es immerhin um viel Geld, so Erik von Malottki. Da 90 Prozent der Insel Ummanz der Hansestadt Stralsund zugeschlagen wurden, ist die Rede von rund 2500 Hektar. Bei einem mittleren Preis für Ackerland von rund 10.000 Euro ergebe das einen stattlichen Betrag, rechnete Bürgermeister Holger Kliewe (CDU) vor. Hinzu kämen geschätzte zehn Millionen Euro für Wald und Wiesen sowie Flächen für Wohnbebauung.

Wie:
Das ehemalige Ostseecamp Suhrendorf wurde im vergangenen Jahr von der Regenbogen AG gepachtet, die damit ihre dritte Ferienanlage auf Rügen betreibt. Das Gelände des Campingplatzes Suhrendorf gehört je zur Hälfte der Gemeinde Ummanz und der Hansestadt Stralsund. „Auf die lukrativen Einnahmen wollte seinerzeit keine der Parteien verzichten und weil man sich nicht einigen konnte, kam es zu der Teilung“, erläuterte Holger Kliewe.

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RE: Eigentum

#2 von Lotse , 27.02.2024 22:38

Gutshaus Karnitz

Architektonische Vielfalt:
Das Gutshaus Karnitz wurde in den Jahren 1834/35 als Jagdschloss im Stil der Tudorgotik errichtet. Nach der Enteignung 1945 wurde es zu Wohnzwecken sowie als Kindergarten, Schule und Gaststätte genutzt. In den Jahren 1966-69 wurden umfangreiche Werterhaltungsmaßnahmen durchgeführt, an denen sich das ganze Dorf beteiligte. So wurde z.B. das Dach in Eigenleistung repariert.

Privatbesitz


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