Sirenen-Warndienst

#1 von Funker , 01.04.2016 18:40

Gefunden:

http://www.n-tv.de/politik/Deutschland-k...cle6437111.html

Eigentlich eine olle Kamelle, da bereits öffentlich schon vor Jahren durchgekaut und nichts hat sich geändert.
Im Text: Sirenen nur noch dort wo besondere Gefahren ist Humbug.
Sirenen nur noch dort wo alarmierbare Kräfte wie FFW oder THW gibt bei Amts-oder Gemeindefeuerwehren.
Bei Bsp. Chemieunfall auf Bahngleisen: Hat gemäß Erlaß der Innenminister die Polizei Aufgaben der Benachrichtigung der Bevölkerung mit Lautsprecherdurchsagen ihrer Streifenwagen.
Vor was sollten Sirenen die Bevölkerung nach warnen? Deutschland ist nur noch von Freunden umgeben.

 
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RE: Sirenen-Warndienst

#2 von Ali ( gelöscht ) , 01.04.2016 18:44

So gesehen und in der alten Zeit BRD und DDR getennt betrachtet, hatte jeder vom Prinzip her das gleiche System der Warnung der Bevölkerung vor Gefahren. Auf beiden Seiten spielte die staatliche Post eine tragende Rolle im Betrieb der Sirenen.
War in der DDR auch eine dezentrale Sirenenansteuerung gegeben ?

Gelesen von der Möglichkeit zur Nutzung des Rundfunks in der BRD. Gab es in der DDR analoge Lösungen ?

Ali

RE: Sirenen-Warndienst

#3 von Ostwind , 01.04.2016 18:46

Handsteuerung von Sirenen = der Feuermelder.

http://www.nachrichtenbetriebsamt.de/Feuermelder.jpg


 
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RE: Sirenen-Warndienst

#4 von Dieter , 01.04.2016 18:48

Besucht doch den ehem. ZGS-14 in Fürstenwalde. Dort ist immer noch das kleine Pult zu sehen, von dem aus Luftlagewarnungen auf alle Mod-Leitungen des Rundfunks der DDR gesprochen werden konnten.
Als ich 72 das erste Mal in den damaligen ZWGS einzog, war das Ding noch scharf, d.h. konnte jederzeit in Betrieb genommen werden. Gleich daneben die Sirenenauslöseeinrichtungen getrennt nach Bezirken der DDR.
In einem Mini-Studio konnten dann Warnmeldungen per Rundfunk für die gesamte DDR gesprochen werden.

 
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RE: Sirenen-Warndienst

#5 von Bock , 01.04.2016 18:50

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RE: Sirenen-Warndienst

#6 von Oskar , 01.04.2016 18:52

Mißbrauch:
Zumeist im Suff aus Jux und Dallerei. Auf den Dörfern hat man das nicht so dramatisiert. Da bekam der Übeltäter (wenn denn bekannt), vom Feuerwehrhauptmann ein paar hinter die Ohren und gut war´s.
Fehlauslöse mit Hintergrund, die Bevölkerung zu terrorisieren dürften sich in Grenzen gehalten haben. Da hat die Dorfgemeinschaft schon aufgepasst. Und in den anonymen Städten gab es kaum diese öffentlich zugängigen Knöpfe ........

 
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RE: Sirenen-Warndienst

#7 von willy , 01.04.2016 18:54

Da herrschte noch Zucht und Ordnung !
Vor allem Ordnung.
Und das machte uns so schnell keiner nach...

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RE: Sirenen-Warndienst

#8 von Karin , 01.04.2016 18:57

Feuermeldestellen
Im ländlichen Raum der DDR begegnete uns in jedem Dorf das Schild "Feuermeldestelle " Rote Schrift mit rotem Rahmen auf weißem Grund.
Wie der Name sagt, dort konnte ein Feuer gemeldet werden. Wer hatte Kontakt mit solchen Meldestellen. ?

 
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RE: Sirenen-Warndienst

#9 von Joachim , 01.04.2016 18:59

In den Feuermeldestellen lief in der Regel der örtliche Notruf 112 auf. Extra Apparat an Wand- nur für ankommende Anrufe.
Das Routen der 112 von der örtlichen OVST zur Kreisstadt war damals technisch noch nicht möglich.
Zum Apparat der 112 erhielten die Feuermeldestellen noch einen weiteren Anschluß um die stätische Feuerwehr informieren zu können. Daher war die Bereitschaft eines Bürgers zum Betrieb einer Feuermeldestelle auch immer willkommener Ansatz auch einen Telefonanschluß privat nutzen zu können.
Eigentlich waren Feuermeldestellen bei Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr eingerichtet.
Der Betreiber einer Feuermeldestelle war dann bei Eingang eines Notrufes auch verpflichtet zur Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr per Sirene.
Im Sommer war das dann auch immer mit Arbeit verbunden.
Feuermeldestellen waren rund um die Uhr zu besetzen. Wurde daher nur dort eingerichtet, wo tagsüber auch Personen daheim waren bis hin zu Oma und Opa.

Als weitere Feuermeldestellen waren die Wohnungen der Wehrleiter, das Gemeindeamt und das Polizeirevier festgelegt. Diese Gebäude waren mit einem Schild „Feuermeldestelle“ gekennzeichnet.

 
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RE: Sirenen-Warndienst

#10 von Gerald , 01.04.2016 19:00

Für den Fall eines Stromausfall und damit keine Nutzung Sirene waren diese Feuermeldestellen mit Mehrtonfanfaren ausgestattet. Damit musste dann eine Person der Feuermeldestelle durchs Dorf eilen ( zu Fuß oder er Rad) und kräftig trötend die Freiwillige Feuerwehr alarmieren.

 
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RE: Sirenen-Warndienst

#11 von Maik , 01.04.2016 19:01

Interessant dabei: Erst ab 1925 waren elektrisch betriebene Sirenen in Betrieb. Oft auch fernbetrieben von den Feuermeldestellen per 12V Steuerleitung die als Freileitung aus 2 Kupferdrähten quer durch den Ort verlief.

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RE: Sirenen-Warndienst

#12 von Horschte , 01.04.2016 19:03

stimmt. Neu organisiert durch die Braune Zeit.
Erst mit dem „Neuaufbau des Feuerlöschwesens“ im Jahre 1936, hier wurde die (Freiwillige ) Feuerwehr der Ortspolizei unterstellt, wurden einheitliche Sirenentöne zur Warnung der Bevölkerung eingeführt. In dieser Zeit wurde auch das Netz der öffentlichen Sirenen unter dem Gesichtspunkt des „Luftschutzes“ erweitert und ausgebaut. Es gab eine zentrale Alarmierungsmöglichkeit über die Polizei. Auch viele Betriebe und Unternehmen schafften sich Sirenen für die Warnung oder Alarmierung ihrer Beschäftigten an. Teilweise wurde auch Arbeitsbeginn und –ende damit kundgetan.

Nach dem Krieg gigen die Sirenen per 6. Juni 1945 zur Alarmierung der Feuerwehr wieder in Betrieb.

Damals war noch Alarmierungston: 3 min Dauerton. Oft jaulte die Sirene aber länger. Weil vergessen wieder abzustellen. Wie das vergessen werden konnte

Damals kamen auch die Sirenenproben zur Anwendung.
Anfänglich wurden die Sirenen noch sonnabends 13:00 Uhr erprobt. Jedoch aufgrund von Beschwerden der Bevölkerung wurde diese Probe auf mittwochs 15:00 Uhr verlegt (in der gesamten DDR). Bei diesen Proben liefen die Sirenen immer 10 Sekunden.
Nur die NVA machte ihre Alarmtrötungstests weiterhin sonnabends 13 Uhr.


 
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RE: Sirenen-Warndienst

#13 von TomTom , 01.04.2016 19:06

Ich sehe ihr habt Freude an der Feuermeldestelle.
Mit der Zunahme des kalten Krieges und dem Aufbau der Zivilverteidigung in der DDR wurde das Sirenenetz wieder erweitert und ausgebaut. So gab es ab Anfang 1970 wieder mehr Sirenen. Jedoch stand unverändert derFeuerwehr nur die Sirene auf dem Dachder Schule oder des Spritzenhauses zur Verfügung. Diese Sirenen wurden nun über eine gesonderte Standleitung (Postleitungen) angesteuert und nur von zentraler Stelle (BDVP- Zivilverteidigung) ausgelöst. Die Leitstelle der Feuerwehr hatte auf diese Sirenen keinen Zugriff.
Die örtlichen Feuerwehren erhielten Ende der 1970ziger Jahre vom Rat des Kreises Sirenenansteuergeräte, welche den neuen Feueralarmton zur Nutzung brachten. Mit 3 mal 15 Sekunden Dauerton und 5 Sekunden Unterbrechung wurde ab sofort die Feuerwehr alarmiert. Dieser Ton hat sich bis zum heutigen Tag durchgesetzt.

Anfang der 1970iger Jahre wurde auch bei fast jeder Feuerwehr die Funkalarmierung mit sogenannten „Funkalarmempfängern“ eingeführt. Die vom VEB RFT hergestellten Geräte waren anfänglich noch etwas klobig und unhandlich im Vergleich zu heute. Für die Mitnahme außerhalb der Wohnung stand eine Lederhülle in Größe einer Brottasche zur Verfügung. Jedoch war die Leistung des eingebauten Akkus nicht von großer Dauer und die Geräte mussten wieder ans Netz. Vorteilhaft aber war, dass die Alarmierung mittels Sprachdurchsage erfolgte. D.h., durch den Disponenten der Feuerwehrleitstelle wurde das Ereignis, dessen Ort und weitere mögliche Angaben durchgesagt.

Mit der Wende gingen alles Sirenen in das Eigentum des jeweiligen Landes über. Diese hatten dafür keine direkte Verwendung ( je nach Herkunft der Westberater) und verkauften die Sirenen an eine Firma aus den alten Bundesländern (Fa. Hörmann). Ein Verkauf an die einzelnen Gemeinden wäre der richtige Weg gewesen. Diese Firma schloss nun mit den einzelnen Gemeinden befristete Nutzungsverträge ab. Sollte es nicht zum Vertragsabschluss kommen, wurde der Abbau der Sirene angedroht bzw. durchgeführt.
Eine Aufstellung der Sirenenstandorte der Fa. Hörmann habe ich noch.
Parallel wurden die Sendefrequenzen für die RFT Funkalarmempfänger durch die Bundespost gesperrt. Somit schloss sich der Kreis, wir waren wieder auf die Sirenenalarmierung angewiesen und die Gemeinde musste (es gab kaum andere Alternativen) diese Nutzungsverträge abschließen.

Mit Ausbau des neuen Sende- und Empfangsnetzt für die Feuerwehren wurden erneut Funkalarmempfänger beschafft, diese hießen jetzt „Pager“. Sie hatten auch keine Sprachdurchsage und noch keinen Anzeigetext, machten aber einen Höllenlärm. Die Beschaffung erfolgte anfänglich durch das Landratsamt und war nur in geringer Stückzahl.

Die vorhandene Sirene musste also weiterhin genutzt werden. Im Rahmen einer zentralen Beschaffungsmaßnahme durch das Landratsamt wurden erst 1993 alle noch bestehenden Sirenen mit einem „Fernwirkempfänger“ ausgestattet. Diese Fernwirkempfänger ließen eine Auslösung der Sirenen durch die Feuerwehr- und Rettungsleistelle zu. Diese Fernwirkempfänger sind heute noch aktive und zwischenzeitlich die einzige Möglichkeit, die Sirenen auszulösen.

Ab dem Jahr (1993) konnte auch durch die Gemeinden neue Funkmeldeempfänger der neusten Generation beschafft werden.

Damit waren und sind die Sirenen nur noch eine Not- bzw. Zusatzalarmierung für unsere Freiwillige Feuerwehr.

Insgesamt brachte die Deutsche Einheit einn riesen Rückschritt in Sachen Alarmierung/Warnung durch Sirenen.

Mit der Eingemeindung vieler Orte zu Städten oder Ämtern wurde durch das Brandschutzamt festgelegt, dass die Sirenen nicht mehr erforderlich sind. Es wurden die bestehenden Wartungsverträge vorzeitig gekündigt und keine Wartung bzw. Instandsetzung durchgeführt.
Zwischenzeitlich schweigt man zu dieser Problematik, da die so gut funktionierende „Pageralarmierung“ doch nicht so sicher ist.

Nach dem katastrophalen Hochwasser 2002 in Sachsen, Brandenburg ...... wurden wieder Sirenen und Sirenensignale eingeführt und angeordnet. Viele Gemeinden , besonders die hochwassergefährdeten Gemeinden, haben Fördermittel genutzt und das Sirenenetz wieder aus- bzw. aufgebaut.
Aber Städte wie die Stadt Leipzig haben hiervon Abstand genommen. Die dort sitzenden Verantwortlichen sind nun in der Regel jungsche Leute ohne Kenntnisse der Materie oder die verbliebenen Westimporte.

Wie es in naher Zukunft aussehen wird, ist fraglich. Für das „kleine“ Geschäft brauchen wir keine Sirene, sollte es zu größeren oder katastrophenähnlichen Einsätzen kommen, wäre diese Alarmierung weiterhin angebracht. Jedoch ist dies immer von einem funktionsfähigen Stromversorgungsnetz (220 V) abhängig.

Mit der Umstellung des BOS – Funknetzes bei der Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst auf ein digitales Funknetz in naher Zukunft wird die Ansteuerung der Fernwirkempfänger der Sirenen nicht mehr möglich sein.

Somit werden diese wohl für immer schweigen – oder?
Feuermeldestellen.... ich glaube gibts seit 3. Otober 1990 nicht mehr.

 
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RE: Sirenen-Warndienst

#14 von Carsten Müller ( gelöscht ) , 01.04.2016 19:07

So viele Feuerwehr-Interessenten. Von Kindesbeinen an faszinieren die roten Autos der Wehren und es hört im Alter offenbar nicht auf.

Carsten Müller

   

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