Transportpolizei der DDR

#1 von Roland , 30.10.2015 22:31

Angehörigen der TRAPO-Kompanien waren etwas seltenes. die Offiziere wurden auch bei uns an der OHS ausgebildet bzw. an OHS Löbau. Pro Studienjahr, war immer mal einer dabei im Ausbildungsprofil Schützenzugführer (also analog zu den Mot-Schützen der NVA).

Wehrpflichtige konnten Ersatzdienst leisten bei Bereitschaftspolizei oder auch Transportpolizei.
Die Angehörigen wurden ganz normal über das zuständige WKK gemustert. Bevorzugt wurden Kandidaten gewählt, die eine Berufsausbildung bei der Reichsbahn aufweisen konnten (auch für die Offiziere). Fast ausnahmslos alle von ihnen entschieden sich aber bereits vor ihrem Dienst, für eine spätere Verwendung, bei der "normalen" Trapo, also die Richtung Schutzpolizei. Somit war das eine recht in sich geschlossene Truppe.

Die Unterbringung war, genau, wie bei den VPB, kaserniert (immer nur auf der Basis von Kompaniegröße). Es gab die Dienstverhältnisse, GWD, UaZ, BU, BO.

Standorte der Transportpolizeikompanien:

1. Tp-Kp Bad Kleinen
2. Tp-Kp Pasewalk
3. Tp-Kp Eisenhüttenstadt
4. Tp-Kp Cottbus
5. Tp-Kp Tharandt
6. Tp-Kp Naumburg
7. Tp-Kp Spröda
8. Tp-Kp Brandenburg (1980 aufgelöst)

Aufgabenstellung
Die Tp-Kp waren reine Sicherungs-und keine Kampfeinheiten. Ihre Aufgabe bestand in der Sicherung wichtiger Bahnanlagen und den Bahn-Verkehrsknotenpunkten und der Versorgunstransporte. Außerdem wurden sie zu schutzpolizeilichen Maßnahmen, wie z.B. Absicherungen von Fussballspielen herangezogen, jedoch nur auf Bahngelände oder in den Zügen der DR. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben standen ihnen Schützenwaffen zur Verfügung, jedoch keine gepanzerten Fahrzeuge.

Unterstellungsverhältnis
Die Tp-Kp unterstanden in Friedenszeiten dem Chef der zuständigen BdVP. Im Spannungs, bzw. im Verteidigungsfall gab es verschiedene vorgesehene Unterstellungsverhältnisse .
Als Unterscheidungsmerkmale zu den regulären Kräften der Trapo, trugen sie hellblaue Schulterstücke und Kragenspiegel, die Anwärter und UaZ waren zudem an ihren schwarzen Koppeln zu erkennen.

Und Trapo trug durchweg blaue Uniformen.

roland

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RE: Transportpolizei der DDR

#2 von unterfeld ( gelöscht ) , 30.10.2015 22:34

...und sie waren die liebsten Mitreisenden. Achtung SARKASMUS an: Sie hatten ALLE Demenz, denn am nachfolgenden Tag
wollten die gleichen IMMER meinen Ausweis sehen...jeden Tag und das an 3 verschiedenen Stellen SARKASMUS aus.
Von meiner mitreisenden Freundin übrigens nie und ja ich weiß ihr Paßbild war auf keinem Steckbrief.
Selbst als ich schon strammer Uffz war, wurde ich kontrolliert. Aber das lag am Urlaubsschein....da stand
der verkürzte Wohnort "Wolfsburg" drauf und der Vermerkt "Berechtig zum Betreten des Grenzgebietes" UND
"Benutzung von Internationalen Zügen erlaubt"

unterfeld

RE: Transportpolizei der DDR

#3 von Zyklop , 30.10.2015 22:35

Anfang der 70er war das Uniform tragen noch Pflicht. Später kam der Hinweis auf dem
Urlaubsschein "Zivilerlaubnis erteil" Hin- und Rückfahrt wieder Uniformpflicht.
Wie gesagt die Trapo wollte von mir immer den Ausweis sehen und da wir
ja nur den Wehrdienstausweis hatten, gehörte der Urlaubsschein dazu.
Somit mußte man zu seinem Wohnort, auch im Grenzgebiet mit Uniform fahren.
Mein Heimatort hieß Wolfsburg-Unkeroda, aber auf dem Urlaubsschein stand nur Wolfsburg

 
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RE: Transportpolizei der DDR

#4 von Andy ( gelöscht ) , 30.10.2015 22:38

Mit der Uniform war das kein Thema - jedenfalls in der Zeit um 1977. Während der Zeit in Prora musste ich ja immer mit dem Schwedenexpress von Berlin Ostbahnhof bis Bergen fahren, was auf dem Urlaubsschein vermerkt / genehmigt war. In zivil in den VKU zu reisen wäre ja eine Auszeichnung gewesen ....

Wie es im Grenzgebiet ausgeschaut hat - keine Ahnung

Andy

RE: Transportpolizei der DDR

#5 von BÄRLIN ( gelöscht ) , 30.10.2015 22:40

...die "Zivilerlaubnis" kam erst ende der 70er. ABER die Reise war immer in Uniform.
Kann mich nicht erinnern je in der Kaserne zivil gehabt zu haben. Auch Anreise mit privaten PKW war verboten.
Einige hatten PKW und zivil beim Bauern auf dem Hof hinterlassen.

Und wegen der Uniform hat dich die Trapo spätestens in Eisenach gekascht, denn in die "Interzonenzüge" durften die nicht rein.
Ins Grenzgebiet bist du rein in Uniform und die wurde gleich abgelegt und zur Rückfahrt erst wieder angezogen.
Später als BU brauchte ich ja nicht mehr ins Grenzgebiet.

Meinen Kumpel aus Erfurt haben sie in Eisenach festgesetzt.......Wir sind nach der Arbeit zu mir und wollten
zum Tanz auf dem Dorf...... Im Bahnhof die obligatorische Kontrolle, wegen der schönen langen Haare......
"Wo kommen sie her? Was wollen sie in Eisenach?"....er sagte nur "Auf die Wartburg, nach Westen schauen" und schon war er 2 Stunden verschwunden.

BÄRLIN

RE: Transportpolizei der DDR

#6 von Brettschneider , 30.10.2015 22:41

Zivil in der Kaserne zu lagern war ja prinzipiell verboten. Genau wie du schreibst der private PKW. Der musste sogar durch die BU zum Meisterlehrgang in Prora versteckt werden.
Eine Kontrolle auf dem Ostbahnhof oder auch im Zug hatte ich wenigstens jedesmal. Kann mich noch erinnern wie sie einmal einen auf dem Bahnhof mitgenommen haben da der Vermerk auf dem Urlaubsschein nicht richtig war. Lobend erwähnt - die von der TRAPO waren zu dem sehr nett und meinten gleich das wird wohl nur ein "Versehen" sein und das klären wir jetzt ab. Nach kurzer Zeit war er wieder da.

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RE: Transportpolizei der DDR

#7 von Carlos , 30.10.2015 22:42

...ja nett waren sie, wir haben auch viel miteinander gefrozzelt, wenn ein neuer dabei war, der uns nicht kannte.
Schlimm waren meine ex Kollegen von der Bahn. Mich hat ne Schaffnerin des Zuges verwiesen, weil da ein
"Interzonenwagen" dran war von Stockholm. Wußte ich nicht und durfte in ORANIENBURG aussteigen. Da waren
Landser und Grenzer und der liebe KD stationiert. Der KD hat schlechte Laune gehabt, da durfte der kleine
Uffz wieder zurück nach Neubrandenburg fahren. KU ade....

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RE: Transportpolizei der DDR

#8 von Lerche , 30.10.2015 22:46

Die Hauptabteilung Transportpolizei gliederte sich in die Abteilungen Schutzpolizei, Kriminalpolizei und Wasserschutz. Im Jahr 1950 (Befehl 2/50 vom 10. Januar) wurden Zugbegleitkommandos (ZBK) gebildet: Schiebertum und DDR-Flucht sollten bekämpft werden.
Nach dem 13. August 1961 wurden die ZBK weitestgehend aufgelöst. Nur in den Interzonenzügen fuhren sie noch mit.

Am 31. Dezember 1952 wurde die Transportpolizei (und auch die Bereitschaftspolizei) dem MfS unterstellt. Nach dem 17. Juni 1953 erfolgte eine militärischere Organisation der Transportpolizei: Nun stand die Sicherung des Eisenbahnwesens als militärische Ressource im Vordergrund.

Am 1. Februar 1957 wurde die Transportpolizei (sowie Bereitschaftspolizei) dem Ministerium des Innern unterstellt.
Am 30. April 1958 wurde die Kasernierung der Transportpolizei aufgehoben.

Im Folgenden wurde die Struktur des Abschnittsbevollmächtigten (ABV)auch auf die Transportpolizei übertragen: Für einzelne Eisenbahnstrecken gab es Streckenbevollmächtigte (SBV), die später "Abschnittsbevollmächtigte der Transportpolizei "ABV(T)" genannt wurden.

Personalstärke 1990: 5600 Polizisten, 800 Wehrpflichtige in den Einsatzkompanien.

 
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RE: Transportpolizei der DDR

#9 von Blaulicht , 29.03.2024 22:30

Ehemaliges Gelände der 7.Trapokompanie

Alles nur Baracken! Am unteren Waldrand war noch Munitionsbunker und Lagerhallen für Mobilmachung!


Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen
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