Schloßgut Finowfurt

#1 von Barnimer ( gelöscht ) , 01.09.2018 00:16

Vorgeschichte

Erste Erwähnung als Standort eines landwirtschaftlichen Gutes 1595; ständiger Wechsel der Besitzer; das Gutshaus wurde 1916 erbaut; 1938 öffentlicher Besitz durch die Reichsfeuerwehrschule; 1942 Besitz durch den Reichsfiskus Luftfahrt zur Nutzung der Räumlichkeiten durch den Baustab Fliegerhorst und das Luftzeugamt zur Ausbildung von Soldaten. Nach Kriegsende wurden die vorhandenen Gebäude von der Roten Armee bis 1955 genutzt (Flugplatz in der Nähe).

Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen
Barnimer

RE: Schloßgut Finowfurt

#2 von Oktopus ( gelöscht ) , 01.09.2018 00:23

In der DDR als Volkseigene Gut (VEG) Finowfurt genutzt.
Im Jahr 1954 erfolgte Bildung eines örtlichen Landwirtschaftsbetriebes (ÖLB). Er diente der Bewirtschaftung der Flächen des Gutes und der herrenlosen Betriebe des Ortes, besonders der Versorgung der vorhandenen Tierbestände.
1956 erfolgte die Umbenennung zum staatlichen Tierzuchtbetrieb; ab 1958 nannte sich der Betrieb Volkseigenes Gut (VEG) unter Leitung des Bezirks Frankfurt/Oder.
1964 bis 1968 war das VEG der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften als Lehr- und Versuchsgut angeschlossen. Als Leitinstitut fungierte das Institut für Bodenkunde Eberswalde. Neben der Produktion erfolgten Forschungsarbeiten des Bodenkundeinstituts Eberswalde (Bodenkartierung).

1968 erfolgten eine Reorganisation und die kurzzeitige Verwaltung durch den Rat für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft des Kreises Eberswalde. Danach wieder bis 1990 war das VEG dem Bezirk Frankfurt/Oder unterstellt.

Ab 1967/68 entwickelten sich kooperative Beziehungen zur LPG Finowfurt und ab 1969 wurde die Pflanzenproduktion gemeinsam durchgeführt.
1970 bis 1971 wurden die Vorbereitungen zur Bildung der kooperativen Abteilung Pflanzen Produktion (KAP) geschaffen.
Gemeinsam mit der LPG Britz/ Golzow und der LPG Lichterfelde, in die die LPG Finowfurt bereits integriert war, wurde am 01.01.1972 die KAP mit einer Fläche von 4650 ha gegründet. In den Zeiten der KAP ginmg es im wesentlichen um Groß-Felder-Wirtschaft nach sowjetischem Muster.
Zu der landwirtschaftlichen Nutzfläche gehörten 1600 ha Gülleveregnungsfläche = Rieselfelder.
Auf vertraglicher Basis der Kooperationspartner erfolgte die Produktion von Futter, Marktfrüchten und Gemüse nach einem eigenen Finanzplan. Entsprechend der eingebrachten Fläche erfolgte die Verteilung der finanziellen Erträge an die Stammbetriebe nach ermittelten Verrechnungspreisen. Die KAP war gegenüber den Stammbetrieben (VEG und LPG) rechenschaftspflichtig. Der Kooperationsrat war weisungsberechtigt.
Zur optimalen Verwertung des Futters wurde 1976 der Bau des Trockenwerkes in Lichterfelde als zwischenbetriebliche Einrichtung (ZBE) der KAP, sowie der LPG Großziethen, Althüttendorf, Friedrichswalde und Parlow realisiert.
Am 01.01.1977 wurde die KAP in das VEG Pflanzenproduktion Britz, die LPG Lichterfelde in die LPG Tierproduktion Lichterfelde und das VEG in das VEG Tierproduktion Finowfurt umgebildet.
Die ehemalige Mühle Porey in Finow wurde als gemeinsames Mischfutterwerk für die Versorgung der Tierbestände der Kooperation mit Mischfutter eingerichtet.

In den Jahren 1967 bis 1969 wurden die Voraussetzungen für die zwischenbetriebliche Einrichtung (ZBE) Frischeier Finowfurt geschaffen. Elf LPG und VEG der Kreise Eberswalde und Angermünde gliederten ihre bisherige Eierproduktion aus und produzierten auf kooperativer Basis mit 22000 Legehennen ca. 40 Millionen Eier im Jahr.
Mit dieser Entscheidung stellte der Geflügelzuchtbetrieb des VEG Finowfurt in Sandkrug die Produktion ein und das Personal zum überwiegenden Teil in die ZBE Frischeier eingegliedert. Die vorhandenen Herdbuch-Zuchtbestände an Enten und Gänsen wurden aufgelöst. Die Acker- und Wiesenflächen wurden vom VEG und anschließend von der KAP bewirtschaftet.
1968 wurde die neu erbaute Milchviehanlage für 600 Kühe am Kanal in der Werbelliner Straße in Finowfurt mit verbesserten Arbeitsbedingungen und höherer Produktivität in Betrieb genommen.
1975 wurde das VEG Finowfurt mit dem VEG Sarnow zusammengelegt. Damit kam ein weiterer umfangreicher Produktionszweig, die Jungrinderaufzucht mit 1200 Jungrindern in Schluft zum VEG.
1979 wurden die alten Stallanlagen auf dem Wirtschaftshof Sarnow zum Zweck der Hormonserumproduktion mit Pferden umgebaut. In enger Zusammenarbeit mit dem Serumwerk Dessau erfolgte die Erzeugung von Serum von tragenden Stuten. Heute ist dort das Gestüt Sarnow.
Mit Wirkung vom 31.12.1980 wurde auf Beschluss der Bezirksleitung der SED eine juristische Teilung des VEG Tierproduktion in die VEG (T) Finowfurt und VEG (T) Sarnow vorgenommen.
Diese kurzfristige Entscheidung hatte politische Gründe und verlief nicht problemlos. In den verflossenen fünf Jahren wurden enge Verflechtungen zwischen den Abteilungen geschaffen, die es in kurzer Zeit zu entflechten galt.
Ein echtes landwirtschaftliches Wirrwar in der DDR.


Oktopus
zuletzt bearbeitet 01.09.2018 00:31 | Top

RE: Schloßgut Finowfurt

#3 von Lisa , 01.09.2018 00:34

Von 1978 bis 1987 wurden 11 Einfamilienhäuser an Betriebsangehörige bezugsfertig übergeben. Vorhandene Betriebswohnungen wurden turnusmäßig renoviert. Die Mieten wurden betrieblich gestützt.
Meine Eltern wohnten in einem dieser Häuser und ich durfte dort aufwachsen.

Das VEG hatte ein umfangreiches Angebot an Ferienobjekten und Ferienmöglichkeiten. Dazu kamen noch die Angebote des gewerkschaftlichen Feriendienstes.

Eigene Ferieneinrichtungen des VEG:
Ferienobjekt Üdersee mit Seezugang und Booten. Es diente überwiegen als Tauschobjekt mit andren Betrieben und für Brigadeveranstaltungen.

Ein Motorboot auf dem Werbellinsee, zur Eigennutzung mit Bootsführerschein.

Ein Wohnboot auf dem Pechteich für Urlaub auf dem Wasser.

Ein Wohnwagen in Altefähr auf Rügen für Urlaub an der Ostsee.

Aber auch Austauschplätze im Ausland waren organisiert:
Freundschaftsvertrag mit dem Staatsgut Kromorice bei Brünn (CSSR) zur Mitnutzung von:.

Ferienobjekt Hohe Tatra (Tatranske Lomnitze).

Ferienobjekt Rozno / Biskiden.

Ferienobjekt Horni Becva.

Jährlich erfolgte ein Delegationsaustausch (6 Personen) mit den beiden Staatsgütern.

Aber auch Austauschplätze im Inland waren vorhanden:
Vertrag mit einem Betrieb in Saßnitz- damit konnten Urlauber aus Saßnitz an den Werbelinsee und wir nach Rügen in ein Ferienobjekt in Juliusruh auf Rügen.

Auch ein Ferienobjekt Schönberg (nahe Grenzübergang Franzis Bad CSSR) kam zur Mitnutzung-.

Alle Urlauber zahlten nur einen geringen Preis für die Nutzung der Urlaubsobjekte. Die Hauptkosten trug der Betrieb.

Im Gegensatz zum Heute waren zwar die Urlaubs-Kontingente begrenzt aber Jeder konnte sich den Urlaubsplatz leisten.


 
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zuletzt bearbeitet 01.09.2018 | Top

RE: Schloßgut Finowfurt

#4 von Opitz , 01.09.2018 00:46

Seit 2017 entsteht dort in Finowfurt ein Mehr-Generationen -Quartier.
Das Areal umfasst 37000 qm

https://www.gemeinde-schorfheide.de/file...ng-Lageplan.pdf

Opitz  
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RE: Schloßgut Finowfurt

#5 von Olli K , 01.09.2018 01:08

Zitat von Opitz im Beitrag #4
Seit 2017 entsteht dort in Finowfurt ein Mehr-Generationen -Quartier.
Das Areal umfasst 37000 qm

https://www.gemeinde-schorfheide.de/file...ng-Lageplan.pdf



Jeder Eigner versprach Investitionen in Millionenhöhe- letztlich wuchs aber nur der Verkaufspreis beim Bodengeschacher.
Fördertöpfe waren wichtig- letztlich war dann nur der jeweilige Eigentümer finanziell saniert.


https://www.moz.de/landkreise/barnim/ebe...dg/0/1/1232993/

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RE: Schloßgut Finowfurt

#6 von Visa , 01.09.2018 01:11

Eine Videosequenz aus der Luft: https://www.youtube.com/watch?v=ElNxqu5e1KA

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RE: Schloßgut Finowfurt

#7 von Visa , 01.09.2018 01:19

1944 wurde ein Nachtjagdführungsstand errichtet = Bunkeranlage neben dem Schloßgut.
http://www.edav.eu/chronik.html

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